Institutionelle Loyalität gestalten
Von wie vielen Krankenhausärzt(inn)en, von denen Sie bisher behandelt wurden, kennen Sie die Konfession oder den Familienstand? Vermutlich nur von wenigen, und das nicht ohne Grund: Alle Patient(inn)en wollen fachlich kompetente Ärzte, die sie gut betreuen. Weniger die konfessionelle Gebundenheit, sondern vor allem die Professionalität und die Werte, die ein Krankenhaus vertritt, spielen eine Rolle. Die jüngsten Urteile im Bereich des kirchlichen Arbeitsrechts haben diesen Wandel der Perspektive bestätigt.
"Die Träger und Führungskräfte der Einrichtungen konkretisieren gemeinsam mit den Mitarbeitenden die für die jeweiligen Arbeitsbereiche wesentlichen christlichen Prinzipien, nach denen Arbeit und Dienstgemeinschaft gestaltet werden. Die Caritas fördert bei ihren Mitarbeitenden eine Loyalität, die sich auf der Basis der Botschaft des Evangeliums am Profil der Einrichtung orientiert." Diese Aussagen finden sich in den Wegmarken des Zukunftsdialogs Caritas 2020 (https://bit.ly/2WW8U3o). Sie machen deutlich, dass caritative Arbeit ein wertegebundener Dienst ist, der eine Identifikation mit den Grundlagen und Zielen der jeweiligen Einrichtung erfordert. Schließlich verwirklichen die Mitarbeitenden in den Einrichtungen durch ihre Arbeit den kirchlichen Sendungsauftrag.
Die Organisationskultur kann hierfür ein Schlüssel sein. Auch wenn immer eine Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit bleiben wird: Mit gegenseitiger Achtung und Wertschätzung lassen sich die Ziele caritativer Arbeit verwirklichen. Genauso ist eine Fehler- und Lernkultur, aber auch eine verantwortungsvolle und transparente Unternehmensführung notwendig, die eine organisationsbezogene Spiritualität und interkulturelle Kompetenz als eigene Aufgaben begreift.
Die Urteile im Bereich des kirchlichen Arbeitsrechts stärken diejenigen, die Loyalität an den Grundlagen und Zielen der Einrichtungen festmachen wollen. Verbände, Einrichtungen und Dienste müssen deutlich machen, wofür sie stehen. Wenn Dienstgeber erfahrbar werden lassen, wofür sie stehen, können auch Stellenbewerber(innen) prüfen, ob dies ihren Vorstellungen entspricht. Umso wichtiger ist es, die religiöse Sprachkompetenz zu stärken, speziell der Führungskräfte. Von daher hat christliche Identität auch mit der Bereitschaft zu tun, Personalentwicklung als elementaren Bestandteil einer christlichen Unternehmenskultur zu begreifen und weiter zu fassen, als dies bisher geschieht.
Die Kirchen müssen jetzt ihr Profil schärfen
Stigma tradiert Armut
Das Trauma überwinden
Arbeitsplätze für 12.000 Menschen mit Behinderung
Die Zukunft ist mit in unserer Hand
Geschlechtergerechtigkeit in der Caritas
Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Thema
Danke für Ihren Kommentar!
Ups...
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite erneut und wiederholen Sie den Vorgang.
{{Reply.Name}} antwortet
{{Reply.Text}}