Gehen der Caritas die Fachkräfte aus?
Es muss nicht so weit kommen, dass der Caritas zukünftig die Fachkräfte wirklich ausgehen. Doch wie die Wirtschaft in Deutschland insgesamt machen sich auch die Dienstgeber große Sorgen über den immer schwerer zu deckenden Bedarf an qualifiziertem Personal. Bereits heute bleiben Stellen aufgrund fehlender geeigneter Bewerbungen unbesetzt - und zwar bei immerhin 34 Prozent der Rechtsträger der Caritas, die am Caritaspanel 2016 teilgenommen haben. Zudem erwartet die überwiegende Mehrheit in den nächsten beiden Jahren Probleme, für einzelne Stellen geeignete Bewerber(innen) zu finden (65 Prozent). 27 Prozent erwarten dies sogar für alle Stellen. Rund 80 Prozent der Befragten sehen in den nächsten beiden Jahren Schwierigkeiten, Fachkräfte zu bekommen. Insbesondere in der Altenhilfe kommt hinzu, dass das Durchschnittsalter der Beschäftigten vergleichsweise hoch ist und zwei Drittel der Befragten eine Überalterung des Personals befürchten. Hier zeichnet sich ein doppeltes Demografieproblem ab: Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt, doch den Anbietern fehlt der Nachwuchs.
Angesichts des erwarteten Fachkräftemangels ist es erfreulich, dass sich die Dienstgeber den Befragungsergebnissen zufolge um Ausbildung bemühen. So ist der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe mit rund 80 Prozent im Vergleich zur Privatwirtschaft mit 57 Prozent sehr hoch. Knapp 76 Prozent haben im Ausbildungsjahr 2015/16 auch neue Auszubildende eingestellt. Die Quote der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungen liegt bei knapp 82 Prozent. Der Anteil der übernommenen Auszubildenden ist mit 68 Prozent leicht höher als in der Privatwirtschaft mit sechs Prozent.
Insgesamt sind die Ergebnisse sehr differenziert zu betrachten. Schließlich lassen sich Krankenhäuser mit hohen Beschäftigtenzahlen sowie die oftmals kleinen Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe nicht einfach vergleichen. Aufgaben und Beschäftigungsstrukturen sind völlig verschieden und führen zu unterschiedlichen Befragungsergebnissen: So haben 100 Prozent der Rechtsträger im Bereich Krankenhaus im Ausbildungsjahr 2015/16 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. In der Altenhilfe sind es 86 Prozent. In der Kinder- und Jugendhilfe liegt der Wert bei nur 50 Prozent, wobei hier viele Beschäftigte keine betriebliche Ausbildung, sondern ein Hochschulstudium absolviert haben. Ähnlich verhalten sich die Unterschiede bei den weiteren Ausbildungsdaten.
Teilnahme ermöglicht Benchmark
Die Angaben der Rechtsträger divergieren zum Teil stark. Daher lohnt es sich für alle Rechtsträger, am Caritaspanel teilzunehmen. So ist jeder in der Lage, der eigenen betrieblichen Situation in Sachen Personalstruktur, Beschäftigung und Ausbildung auf den Grund zu gehen und mit den Gesamtergebnissen des Panels zu vergleichen. Für die teilnehmenden Rechtsträger ist es wichtig, dass sie langfristig am Ball bleiben und auch an zukünftigen Befragungsrunden teilnehmen, um so vergleichende Ergebnisse zu erhalten.
Das Caritaspanel wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die Ergebnisse 2016 gehen vor allem auf die Altersstruktur, Personalprobleme, Fachkräftebedarf und die Ausbildungssituation ein. Bei der kommenden Erhebung, die im Juli beginnt, kommen die Themen "digitale Transformation" und "Arbeitsplatzattraktivität" hinzu.
Die Auswertungen des Caritaspanel 2016 sind erhältlich über: www.caritas-dienstgeber.de. Die nächste Befragung zum Caritaspanel 2018 startet im Juli. Teilnehmen können alle Rechtsträger der Caritas (ohne Kirchengemeinden). Die Erhebung erfolgt per Online-Fragebogen. Interessenten können sich vorab über die genannte Website registrieren. Sie erhalten weitere Informationen zur Teilnahme sowie im Juli den Link zum Online-Fragebogen per E-Mail.
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