Was hat mein Handy mit Peru zu tun?
Im Jahr 2012 wurden 1,8 Milliarden Mobiltelefone verkauft. Um der immensen Nachfrage gerecht zu werden, benötigt die Industrie jährlich Tausende Tonnen an Kupfer, Gold oder Coltan. Oft werden diese Rohstoffe in armen Ländern Afrikas oder Südamerikas abgebaut, in denen häufig keine menschenwürdigen und umweltgerechten Arbeitsbedingungen herrschen.
Auch in der Handyproduktion seien die Zustände in den Fabriken ein großes Problem, erklärte Friedel Hütz-Adams vom Institut Südwind in Siegburg auf einer Infoveranstaltung von Caritas international Anfang Mai. So beim umstrittenen chinesischen Großunternehmen Foxconn, in dem viele Arbeiter sich aufgrund der katastrophalen Arbeitsbedingungen das Leben nahmen.
In Peru werden durch die Förderung von Gold, Kupfer, Zink und Silber massiv Flüsse verschmutzt. Caritas international unterstützt die Caritas Peru beim Kampf gegen den illegalen Goldabbau in der Region Madre de Dios. Dort brennen Goldschürfer den Regenwald ab und überfluten das Land, um dann aus dem Wasser das Edelmetall herauszusieben. Das mit Schwermetallen und Chemikalien verunreinigte Abwasser wird in die Flüsse abgeleitet, so dass es zu Überschwemmungen und Bodenerosionen kommt. Die Umweltgifte führen zu bleibenden gesundheitlichen Schäden bei der Bevölkerung. Inzwischen sind nur noch fünf Prozent der Gesamtfläche des Landes für Ackerbau nutzbar.
Illegale Minen zerstören
Die Caritas-Mitarbeiter überwachen die Zerstörung der illegalen Minen durch die Behörden und kümmern sich auch um Alternativen zum Goldabbau, etwa Kakaoanbau und Wiederaufforstung.
Eine Gewissheit für Verbraucher, wie viel Unrecht in ihren Mobiltelefone stecke, gebe es nicht, bemängelte Hütz-Adams. Auch nicht bei Alternativen wie dem "Fairphone". Der Hersteller aus den Niederlanden verspricht, dass immerhin Zinn und Coltan aus "konfliktfreien Quellen" verwendet werden. Letztlich sei das "Fairphone" aber ein gutes Vorbild, um die Unternehmen in die Pflicht zu nehmen. Denn diese könnten sich nun nicht mehr herausreden, dass eine fairere Produktionskette unmöglich sei, erläuterte Hütz-Adams.
Auch wenn die Gesetzgeber davon noch weit entfernt sind, sollte es irgendwann möglich sein, Unternehmen rechtlich für die Menschrechtsverletzungen ihrer Zulieferer zu belangen. Natürlich sieht der Experte auch die Verbraucher in der Verantwortung. Doch leider machten sich nur rund fünf Prozent der Handykäufer Gedanken über Arbeitsbedingungen und Umweltbelastungen. Hier sollte der Slogan der Caritas-Kampagne, "Weit weg ist näher, als du denkst", greifen.
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