Grüner Kaffee aus Kolumbien
Der Caritasverband für das Bistum Aachen weitet seine Kontakte in Kolumbien aus. Neben Kooperationen mit dem Bistum Quibdó wird es eine Partnerschaft mit dem Bistum Pasto geben. Das haben der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens und der Direktor der Sozial-Pastoral im Bistum Pasto, James Morales Caicedo, im Herbst 2024 in Aachen verabredet.
Caicedo war mit einer Delegation aus Kolumbien im Bistum Aachen unterwegs, nachdem im September 2024 Stephan Jentgens den Aachener Bischof Helmut Dieser auf eine Reise nach Kolumbien, unter anderem ins Bistum Pasto, begleitet hatte. Das Neue an der Partnerschaft mit Kolumbien: Der gesamte Caritasverband für das Bistum Aachen, nicht nur seine Geschäftsstelle, soll eingebunden werden. Erste Kontakte gab es im Herbst vergangenen Jahres, als die Delegation aus Kolumbien mögliche Kooperationspartner:innen von regionalen Caritasverbänden, Fachverbänden, Diensten und Einrichtungen im Bistum kennenlernte. Diese werden im August zu einem Gegenbesuch nach Kolumbien reisen.
Kontakte zu ausländischen Partnern haben im Diözesan-Caritasverband Aachen Tradition. Schon länger gibt es Partnerschaften mit der Caritas Westsibirien im Bistum Verklärung des Herrn in Nowosibirsk und dem Bistum Moshi in Tansania. "Für uns ist es wichtig, dass es zu einem Austausch kommt, dass es ein gegenseitiges Lernen voneinander gibt. Dann wird aus unserer Sicht die Hilfe auf Augenhöhe, das Befähigen zur Selbsthilfe gelingen. Und wir können für unsere Strukturen wertvolle Hinweise gewinnen, wie wir soziale Arbeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen organisieren können. Das ist der Ansatz, den ja auch Caritas international erfolgreich praktiziert", sagt Stephan Jentgens.
Eine Win-win-Situation
Relativ konkret sind Überlegungen, einen Austausch zwischen der Sozial-Pastoral im Bistum Pasto und der Caritas Betriebs- und Werkstätten gGmbH (CBW) in Eschweiler, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, anzubahnen. Die CBW betreibt unter anderem eine Kaffeerösterei. Die Besucher aus Kolumbien hatten sie im Herbst besichtigt. Die CBW plant, grünen Kaffee aus Kolumbien zu importieren, angebaut von vielen Kleinbauern (Campesinos) auf dem Gebiet der Diözese Pasto. Die Sozial-Pastoral übernimmt die Qualitätskontrolle, die Fortbildung der Campesinos und den Direktvertrieb ohne Mitverdienstmöglichkeiten von Zwischenhändlern. Das sorgt für einen fairen Verkaufspreis für die Campesinos. Aus dem Erlös können diese den Lebensunterhalt für ihre Familien bestreiten. Wenn die CBW Kaffee aus dem Bistum Pasto einführt, röstet und an möglichst viele Einrichtungen der Caritas und des Bistums Aachen vertreibt, könnten weitere Familien in Kolumbien eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Sozial-Pastoral könnte auch weitere Sozialprojekte in der Diözese ermöglichen. Die Röstung kolumbianischen Kaffees der Campesinos würde den Mitarbeitenden der CBW zudem eine anspruchsvolle Beschäftigung sichern. Darüber hinaus sind Kooperationen in der Arbeit mit wohnungslosen Menschen und in der Eingliederungshilfe in der Planung.