Erleben, wie soziale Arbeit wirkt
Die Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes hat den Caritasverband für München und Oberbayern inspiriert, ein neues Medienformat zu testen. "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" war für die Kolleginnen der Pressestelle rund um Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger und ihre Stellvertreterin Carmen Krippl der ideale Claim, um einer interessierten Öffentlichkeit tatsächlich die Türen zu Einrichtungen des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising zu öffnen – und andererseits auch aufzuzeigen, welche Hilfen und Unterstützung dahinter warten und was fehlen würde, wenn sich diese Türen schlössen. In den vergangenen Jahren war die Jahrespressekonferenz das große Medienereignis des Diözesan-Caritasverbandes (DiCV). Ihr lag der Gedanke zugrunde, dass es Aktualität, spannende Informationen und Vertrauen braucht, um die Caritas-Anliegen zu präsentieren. Agenda und Speaker:innen auf dem Podium mussten für die Medienvertreter:innen interessant und zugänglich sein. Alles Punkte, die auf die bisherigen Jahrespressekonferenzen zutrafen, die an wechselnden Einrichtungsstandorten der Caritas stattfanden.
Klar wurde über die Jahre allerdings auch, dass das Format seine Tücken hat. Die Vielfalt des Caritasverbandes mit Geschäftsbericht, aktuellem Reportagemagazin sowie einem Schwerpunktthema abzubilden, war nicht nur in der Vorbereitung und Umsetzung, sondern auch für die Journalist:innen angesichts der Themenfülle eine Herausforderung. Viele vorbereitete Themen blieben auf der Strecke. Zeit, umzudenken, dachten sich die Kommunikationsexpert:innen des DiCV und entwickelten ein neues Medienformat, das die Jahrespressekonferenz fortan ablösen sollte: den Sozialspaziergang.
Direkter und unverfälschter Blick hinter die Kulissen
Der Sozialspaziergang soll Medien und interessierten politischen Akteuren einen direkten und unverfälschten Blick hinter die Kulissen von Caritas-Einrichtungen und Angeboten ermöglichen, damit sie sehen können, wie wichtig, wirkungsvoll und lösungsorientiert soziale Arbeit ist. Darüber hinaus soll das neue Medienformat den Austausch zwischen den Vorständen des Caritasverbandes, Klient:innen und Sozialberater:innen sowie Medienschaffenden, Politiker:innen sowie Stakeholdern befördern. Es führt so verschiedene Gruppen zusammen, die sonst oft nicht die Zeit für ungezwungene Gespräche finden. Die entspannte Atmosphäre darf aber nicht täuschen: Hier werden wichtige Anliegen der Caritas und ihrer Einrichtungen in der Tiefe kommuniziert.
Der Input aus dem Spaziergang wird anschließend nicht nur von Medien verarbeitet, sondern auch für die eigene Website, die Social-Media-Kanäle Instagram, Facebook, Linkedin, X und Youtube genutzt sowie für die internen Kommunikationskanäle verarbeitet. Carmen Krippl ist vom neuen Format überzeugt: "Das Format erzeugt ein echtes Content-Feuerwerk für die interne und externe Kommunikation! Die Kolleginnen aus Pressestelle und Content-Unit sowie ein Foto- und ein Videograf produzierten ebenso großartige, emotionale wie tiefgehend recherchierte Geschichten. So präsentierte der DiCV ein besonderes Angebot für die Redaktionen, deren Journalist:innen immer weniger Zeit für Hintergrundrecherchen haben. Vom medialen Output waren wir sehr begeistert."
Wie eine rote Linie zieht sich ein vorab festgelegtes Schwerpunktthema über die verschiedenen Stationen des Quartiers, das besucht wird. In Zeiten von hohem Termindruck und Ressourcenknappheit in den Redaktionen hat es sich bewährt, den Sozialspaziergang zeitlich einzuschränken: Als sinnvolles Maß erweisen sich drei Stationen, verteilt auf maximal drei Stunden. Vor Ort erwartet die Spaziergänger:innen die Einrichtungsleitung, ein:e Sozialberater:in und ein:e Klient:in, die Fünfminutenimpulse geben und im Anschluss mit den Vorständen circa 15 Minuten für Fragen und Interviews zur Verfügung stehen. Fragen können auch während der Impulse und natürlich beim Spazierengehen gestellt werden.
Zahlen können zeigen, wie wichtig und wirksam soziale Arbeit ist
Einen Rahmen verleihen dem Format die Moderation der Pressesprecher:innen sowie kurze einleitende Einordnungen durch die Vorstände. Das kurzweilige Medienformat bietet weit mehr als nur Terminberichterstattung: nämlich etliche Anlässe für vertiefte Recherchen und Anschlussinterviews sowie die Möglichkeit zum Netzwerken - verbandsintern sowie mit Medienvertreter:innen und politischen Akteur:innen. All das bietet eine Pressekonferenz nicht in diesem Ausmaß.
Für den ersten Sozialspaziergang hatte der Caritasverband München und Freising vier Stationen rund um das Thema Armutsbekämpfung/-vermeidung/-überwindung (Prävention, Intervention und Postvention) in München vorgesehen. Gemäß der Jahreskampagne "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" machte er die Türen zur Schuldnerberatung Caritas München-Mitte, zum Institut für Bildung und Entwicklung (IBE), zur Begegnungsstätte D3 und zur Korbinian-Küche auf. Als Meta-Thema hat die Abteilung Kommunikation und Sozialmarketing die schwierige (Re-)Finanzierung der Armutsangebote des DiCV in den Blick genommen. Im Fokus stand die Frage: Was würde passieren, wenn in diesen Caritas-Einrichtungen Gelder oder Zuschüsse gestrichen würden? Die Speaker:innen stellten die Auswirkungen auf die Klient:innen und die Gesellschaft dar und zeigten zahlengestützt auf, wie wichtig und wirksam soziale Arbeit ist.
Eine analoge und digitale Pressemappe mit Onepagern zu den Stationen und Fallbeispielen sowie ein Handout mit den sozialpolitischen Forderungen bot den Redaktionen zusätzlichen Service. Ein caritaseigenes Videoteam begleitete den ersten Sozialspaziergang und fing berührende Szenen ein, die Interessierte auf dem Youtube-Kanal der Caritas München und Oberbayern ansehen können. Besonders eindrücklich: ein Gespräch mit einem Klienten, der berichtet, wie er in die Armutsspirale geriet und wie er im D3 einen Zufluchtsort fand. Spannend auch der Fall eines verschuldeten Jungunternehmers, der mit Hilfe der Schuldnerberatung München-Mitte seine verzwickte finanzielle Situation lösen konnte.
Das neue Medienformat hat viel Schlagkraft
Schon nach dem ersten Sozialspaziergang steht fest, dass sich dieser als festes Medienformat im Caritasverband München-Freising etablieren wird. Der Zuspruch seitens der Medienvertreter:innen und Politiker:innen war groß und Interesse an einer Fortführung des Formats wurde bekundet. Einrichtungen und Fachverbände äußerten den Wunsch, selbst Teil des neuen Formats zu werden. Vor allem Angebote und Einrichtungen, die in den Medien sonst selten Gehör finden, sehen den Sozialspaziergang als Bühne, um sich einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und für ihre Dienstleistungen werben zu können. Deutlich ist allerdings geworden, welch enormen Vor- und Nachbereitungsaufwand der Sozialspaziergang nicht nur für das Kommunikationsteam, sondern auch für die Einrichtungen erfordert, die diesen neben dem Alltagsbetrieb stemmen müssen. "Wir beabsichtigen an dem Medienformat in regelmäßigen Abständen festzuhalten und behalten dabei die für die Caritas aktuell relevanten Themen im Blick und besondere Anlässe im Jahreskalender", erklärt DiCV-Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. "Um das Format noch leichter umsetzen zu können, planen wir darüber hinaus kleinere Spaziergänge. Dies soll die Vorbereitung für die Einrichtungen besser planbar machen."
Am Medienformat Interessierte können gern mit der Pressestelle des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising Kontakt aufnehmen: E-Mail: pressestelle@caritasmuenchen.org