Begeisternde Impulsgeberin geht in den Ruhestand
Ein Vierteljahrhundert lang war Marita Gentsch das "Gesicht des Caritasverbandes" in Willich. Die Gemeindesozialarbeiterin hat viele Projekte angestoßen und beispielsweise das Freiwilligenzentrum und die Begegnungsstätte des Verbandes aufgebaut. An ihrem 65. Geburtstag verabschiedete sie sich in den Ruhestand.
Eines haben die Willicher Tafel, der Tauschring Willich, das preisgekrönte Senioren-Wohnprojekt "Plan A", der Weihnachtswunschbaum und die Online-Möbelvermittlung "Von mir zu dir" gemeinsam: Jedes dieser Projekte wurde von Marita Gentsch initiiert und begleitet. Und: Alle haben eine nachhaltige Dynamik entwickelt, wie Caritas-Geschäftsführer Peter Babinetz bei Gentschs Abschiedsfeier feststellte.
Zum Erfolgsgeheimnis der "Vollblut-Sozialarbeiterin" gehöre, dass sie Menschen für freiwilliges Engagement begeistern könne, sie mitnehme und ihnen ermögliche, sich in der ehrenamtlichen Arbeit zu entfalten und persönlich weiterzuentwickeln. "Die Stadt Willich sähe anders aus ohne Sie, sie hätte mehr soziale Probleme, mehr Not, weniger freiwilliges Engagement und weniger Lebensqualität", sagte Babinetz.
Das sah auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes so: "Sie waren eine Impuls- und Ideengeberin", betonte er und hob vor allem Marita Gentschs Offenheit, Menschlichkeit und Begeisterung hervor. Margret Rutte vom Caritasverband für das Bistum Aachen nannte drei weitere Attribute: "Verlässlichkeit, Kreativität, Loyalität".
1991 begann Marita Gentsch ihre Tätigkeit beim regionalen Caritasverband - in einer Zeit, da das Ehrenamt in vielen Pfarrgemeinden kriselte. Früh erkannte die heute 65-Jährige jedoch, dass etwa in der Flüchtlingsarbeit oder in der Sterbebegleitung viele Menschen zur freiwilligen Arbeit bereit waren, die nicht unbedingt aus dem kirchlichen Bereich kamen. Sie half ihnen, ihren Lebensraum zu gestalten und dabei ihre Ideen, Wünsche und Stärken einzubringen. Ein frühes Beispiel dafür war das "Elternbündnis Wekeln", das sich auf Gentschs Initiative in dem damals völlig neuen Willicher Stadtteil bildete. Die Neubürger setzten sich erfolgreich für eine ausreichende Versorgung mit Kindergarten- und Grundschulplätzen ein.
Ab 2002 baute die Gemeindesozialarbeiterin das Freiwilligen-Zentrum in Willich auf und leitete die Einrichtung. Die vom Caritasverband Anfang 2011 übernommene Begegnungsstätte in Schiefbahn erreicht seither Jahr für Jahr neue Rekorde bei den Nutzerzahlen. An die erfolgreiche Arbeit der 65-Jährigen will nun ihre Nachfolgerin anknüpfen, die bereits seit anderthalb Jahren im Team mitarbeitet und deren Name ganz ähnlich klingt: Auf Marita Gentsch folgt Melanie Genz.
Marita Gentsch fiel der Abschied sichtlich schwer: "Ich habe diese Arbeit geliebt", sagte die vierfache Großmutter, "sie hat mein Leben bereichert und schön gemacht."