Hilfe Hand in Hand
Der Helferkreis in Rickenbach (Landkreis Waldshut) hatte die Idee zu einem Kochprojekt mit Flüchtlingen; daraus wurde schließlich sogar ein tolles Kochbuch. Die Ehrenamtlichen kauften gemeinsam mit den Flüchtlingen ein, dekorierten die Tische bei der Verkostung nach Art der Herkunftsländer und schrieben sich die Rezepte detailliert auf. Ein syrischer Flüchtling, von Beruf Fotograf, machte alle Fotos für das Buch – und kochte sogar selbst.
Verkostung nach Art der Herkunftsländer
An zehn Abenden wurden Rezepte aus Mazedonien, Somalia, Syrien, Tunesien, Afghanistan, Gambia und dem Kosovo genossen. Am letzten Tag bekochten und bedienten die Deutschen die Flüchtlinge – als Dankeschön. Dietmar Zäpernick, Bürgermeister von Rickenbach, verschenkt künftig bei Jubiläumsbesuchen dieses Kochbuch.
Beim zweiten Projekt reaktivierten Flüchtlinge aus Rickenbach, Bauhofmitarbeiter und Ehrenamtliche des Helferkreises den Barfußpfad im Wald nahe Egg, der 2005 in einer 72-Stunden-Aktion von der katholischen Landjugend angelegt worden war. Eine Gruppe junger Syrer und Afghanen erklärte sich sofort zur Mitarbeit am Barfußpfad bereit. Ein Bauhofmitarbeiter betonte ihr handwerkliches Geschick; sie hätten sehr selbstständig gearbeitet und die Sprache sei nie ein Problem bei der Verständigung gewesen. Nach getaner Arbeit lehnten die Flüchtlinge die für sie vorgesehene Aufwandsentschädigung ab. Man habe so viel bekommen von der Gemeinde, von Deutschland, den vielen Freiwilligen in der Unterkunft, da wolle man etwas zurückgeben. Das Gefühl, etwas Sinnvolles beizutragen, sei unbezahlbar.
Verständigung war nie ein Problem
Nach der offiziellen Einweihung marschierte Bürgermeister Dietmar Zäpernick trotz Kälte und Regen barfuß und mit hochgekrempelter Hose voran, gefolgt von Flüchtlingen und Helfern. Ehrenamtliche hatten auch die Fahrdienste von der Unterkunft zum Einsatzort im Wald übernommen.
Info: Das Kochbuch „Flüchtlinge bitten zu Tisch“ gibt es für 19,90 Euro im Buchhandel und beim Caritasverband Hochrhein (a.ahnert@caritas-hochrhein.de, 07761 5698-37). Von dem Erlös fließen drei Euro in die ehrenamtliche Arbeit im Flüchtlingsbereich.