Kleiner Beitrag, große Wirkung
Wohlfahrtsmarken sind seit rund 60 Jahren ein unverzichtbares Fundraising-Instrument für die Einrichtungen und Dienste der Caritas. Die Erlöse aus dem Verkauf der Marken haben jahrzehntelang vielen Projekten die Finanzierung gesichert. Wohlfahrtsmarken sind offizielle Briefmarken mit einem Zuschlag auf den regulären Portowert für soziale Aufgaben. Sie werden jährlich von der Deutschen Post herausgegeben. Einrichtungen und Dienste von Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und kirchliche Einrichtungen erhalten Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken das ganze Jahr über zum Portowert und können diese mit dem aufgedruckten Zuschlag (20 bis 55 Cent) verkaufen. Der dabei erzielte Erlös verbleibt in der jeweiligen Einrichtung und kann dort entsprechend den satzungsgemäßen Aufgaben zielgerichtet eingesetzt werden. Für welches soziale Projekt der Erlös verwendet wird, entscheidet die verkaufende Einrichtung selbst.
Das "Porto mit Herz" wirkt im Stillen und finanziert insbesondere kleinere Leistungen, die einen Mehrwert im Vergleich zur Regelleistung in den Diensten und Einrichtungen darstellen. So konnte der Caritas-Ortsverein Pocking in der Diözese Passau aus den Wohlfahrtsmarkenerlösen Feste und Ferienangebote für junge Menschen mit Behinderung mitfinanzieren. Eine Caritas-Kindertagesstätte in Berlin konnte sich mit den Erlösen zusätzliche Spielsachen und Kinderbücher leisten.
Geld auch für Projekte des gesamten Verbandes
Die Erlöse aus dem Verkauf von Wohlfahrtsmarken kommen auch dem Deutschen Caritasverband zugute. Relevant sind hier nicht die Erlöse, die auf Einrichtungsebene anfallen, sondern Erlöse aus dem Postschalterverkauf und von Briefmarkensammler(inne)n. Von diesem Verkaufserlös erhält der Deutsche Caritasverband gemäß einem Verteilungsschlüssel, der mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege vereinbart wurde, einen Anteil. Dessen Höhe errechnet sich aus den Verkaufszahlen, die der Deutsche Caritasverband innerhalb einer Ausgabeserie über seine Verbandsstruktur erzielt. Dazu zählt neben dem Verkauf von Marken über Einrichtungen und Dienste sowie durch freiwillige Helfer(innen) auch die Abnahme von Marken für die Dienstpost.
Im Jahr 2008 verblieben dem Deutschen Caritasverband 752.095 Euro für die Finanzierung von Projekten, die sich aus den satzungsgemäßen und spitzenverbandlichen Aufgaben des Deutschen Caritasverbandes ergeben und von denen der gesamte Verband profitiert. In insgesamt sieben Projekte flossen Zuschüsse in Höhe von 394.276 Euro, so dass eine Rücklage in Höhe von 357.819 Euro für Projekte im Folgejahr 2009 gebildet wurde. Über Wohlfahrtsmarkenerlöse wurde zum Beispiel ein Kooperationsprojekt von IN VIA Deutschland und dem Deutschen Caritasverband finanziert, mit dessen Hilfe mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für das Freiwillige Soziale Jahr gewonnen werden sollen (s. Infokasten in neue caritas Heft 20 2010, Seite 23 und 24).
Entscheidend ist der Verkauf vor Ort
Dem Bereich Wohlfahrtsmarken in Köln obliegt - neben der fachlichen - auch die operative Arbeit zum Vertrieb von Wohlfahrtsmarken. Dies beinhaltet unter anderem die Organisation des Markenabsatzes, die Entwicklung von Werbe- und Marketingmaßnahmen, die Pflege der Vertriebsstellen, die Stabilisierung des Absatzes, die Akquirierung neuer Vertriebsstellen sowie die Betreuung der Diözesen im zentralen Vertrieb und der 16 Diözesan- beziehungsweise Landes-Caritasverbände und zwei Fachverbände mit Direktvertrieb.
Um das erfolgreiche Modell auch für die Zukunft zu sichern, ist ein möglichst hoher Absatz von Wohlfahrtsmarken erforderlich. Deshalb sollten noch viel mehr der 25.000 Dienste und Einrichtungen der Caritas Wohlfahrtsmarken verkaufen und für die Dienstpost nutzen, auch wenn hier kein in der Einrichtung verbleibender Erlös anfällt. Im Januar 2010 wies der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, in einem Schreiben an die Dienste und Einrichtungen der Caritas auf die Bedeutung der Wohlfahrtsbriefmarken und den Verkauf über die Dienste und Einrichtungen hin. Der Aufruf hat Wirkung gezeigt: Rund vier Prozent aller angeschriebenen Dienste und Einrichtungen bestellten Wohlfahrtsmarken und haben somit aktiv das gemeinsame Sozialwerk unterstützt.
Die praktische Umsetzung
Da noch nicht alle Verantwortlichen in den Diensten und Einrichtungen der Caritas die Möglichkeiten der Wohlfahrtsmarke ausreichend kennen, gibt es im Folgenden Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wer kann Wohlfahrtsmarken verkaufen?
Jede Einrichtung, jeder Dienst eines Verbandes der freien Wohlfahrtspflege, aber auch jede(r) sozial Engagierte im Umfeld von Kirche und Caritas kann Wohlfahrtsmarken verkaufen. Für welches soziale Projekt sich die Einrichtung oder der/die ehrenamtliche Verkäufer(in) engagieren, entscheiden sie selbst. Als Käufer können alle Menschen gewonnen werden, die mit den Diensten und Einrichtungen Kontakt haben (zum Beispiel Besucher, Angehörige), aber vor allem auch die eigenen Mitarbeiter(innen). Ihnen sollte deutlich gemacht werden, dass sie mit ihrem Briefmarkenkauf und dem damit erzielbaren Erlös die eigene Einrichtung unterstützen.
Wo gibt es die nötigen Formulare und die Marken?
Teilnehmende Einrichtungen verpflichten sich durch schriftliche Erklärung, die Marken mit dem aufgedruckten Zuschlag zu verkaufen und den Erlös für die satzungsgemäßen Aufgaben des Trägers zu verwenden. Ein entsprechendes Formular gibt es unter www.caritas-wohlfahrtsmarken.de oder beim Deutschen Caritasverband, Bereich Wohlfahrtsmarken in Köln. Anschließend können die Marken beim jeweiligen örtlichen, regionalen oder Diözesan-Caritasverband oder direkt beim Bereich Wohlfahrtsmarken in Köln (Tel. 0221/9410055) zuschlagsfrei bestellt werden.
Wo können Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken verkauft werden?
Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt: In der jeweiligen Einrichtung, auf Basaren, Sommerfesten, bei Veranstaltungen der Pfarrgemeinde, in kirchlichen und caritaseigenen Beherbergungsbetrieben oder bei Haussammlungen gibt es viele Gelegenheiten, die Marken anzubieten. Auch Mailings oder die persönliche Ansprache ortsansässiger Unternehmer(innen) sind ein bewährter Weg.
Hierbei ist besonders interessant, dass gewerbliche Unternehmer und Selbstständige den vollen Rechnungsbetrag (Porto und Zuschlag) als Betriebsausgabe steuerlich geltend machen können.
Welche Materialien unterstützen den Verkauf?
Der Bereich Wohlfahrtsmarken des Deutschen Caritasverbandes bietet kostenfrei umfangreiches Werbematerial und Verkaufshilfen an. Für die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort stehen Text- und Anzeigenvorlagen, Bildmaterial und hilfreiche Anleitungen zur Verfügung. Wichtige Anregungen werden im Ehrenamtsforum www.ehrenamt.caritas-wohlfahrtsmarken.de oder über die Hotline 0221/ 9410055 angeboten.