Görlitzer Priester gab Anstoß
"Schon 25 Jahre sind seit der Zeit vergangen, als der deutsche Pfarrer Hartmut Kania nach St. Petersburg kam, um armen Menschen in Russland zu helfen und beizubringen, wie man liebt, mitfühlt und zum Wohl bedürftiger Menschen arbeitet. Vor 25 Jahren ließ er die Caritas St. Petersburg eintragen, bildete ein Team von Gleichgesinnten und erzählte Ihnen, unseren deutschen Freunden, über uns, über Russland, darüber, wie wir leben, wovon wir träumen und worauf wir hoffen", schrieb Natalia Pewzowa, die Direktorin der Caritas St. Petersburg, seit 20 Jahren, in einem Brief an ihre "lieben Freunde" im Bistum Görlitz. Aus ihm stammt Hartmut Kania. In St. Petersburg trägt das Caritas-Zentrum seinen Namen. Von dort - und weiteren Stellen in dieser Stadt - wirkt die Caritas seit einem Vierteljahrhundert segensreich: "Dank Ihrer Hilfen schafften wir es, uns zu einer Organisation zu entwickeln, die Licht und Hoffnung an andere trägt. Die Organisation, die denen, die Hilfe brauchen, zur Hilfe eilt. Die Organisation, die durch die Bekämpfung der Armut, der Vereinsamung und der ,Ausgeschlossenheit‘ von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben diese Welt verändern möchte", schrieb die Caritasdirektorin.
Dank für Zeichen der Uneigennützigkeit
Von diesen Hilfen, die aus verschiedenen Projekten an bedürftige Menschen gegeben werden können, weil es hier Menschen gibt, die das finanziell unterstützen, überzeugten sich am 3. und 4. Dezember 2018 Caritasdirektor Bernhard Mones und Referent Matthias Frahnow vor Ort. Die Rundfahrt startete im "Café-Tatjana", wo täglich 100 bedürftige Personen kostenloses Essen bekommen. Von dort ging es ins Hartmut-Kania-Haus. In Gesprächen mit der Leitung des Ressourcenzentrums und mit betroffenen Frauen erfuhr die kleine Delegation, was für sie getan werden konnte.
Insgesamt waren es "82 sozial bedeutsame Projekte", die in dieser Zeit umgesetzt wurden. Derzeit laufen bei der Caritas St. Petersburg 18 wohltätige Projekte, darunter: ein Altenheim, Hilfsprojekte für Kinder und deren Eltern, Suppenküchen für Obdachlose und Minderbemittelte, Info- und Beratungszentren zu Gewalt- und Suchtfragen, Hilfsprojekte für Personen mit Behinderungen und für AIDS-Kranke, "dank Ihrer Solidarität", wie Frau Pewzowa sagt.
25 Jahre St. Petersburg - das wurde am 4. Dezember gefeiert. Zum Festgottesdienst war Erzbischof Paolo Pezzi aus Moskau angereist. "Dankbarkeit" stand als Überschrift über der Predigt des Erzbischofs, in der er drei Namen nannte für Menschen, denen gedankt werden soll: Pfarrer Kania, Natalia Pewzowa und Pater Josè Sedano Mariano - für ihre "Zeichen der Uneigennützigkeit. Auch Jesus hat nicht alle Not gelöst, er gab Zeichen und wollte zeigen, wozu uneigennützige Liebe fähig ist", so Erzbischof Pezzi.
Nicht Menschen dienen, sondern dem Herrn
"Abgeben bewirkt mehr Freude, als das Behalten. Weil wir das Glück haben, mehr zu haben, sollen wir teilen. Caritas heißt: sich geben". Wir müssen "verstehen, dass wir, indem wir uns den bedürftigen Menschen zuwenden, dem Herrn dienen. Damit hat Gott etwas Schlaues getan, sich nah den Menschen zu geben, damit wir im Nächsten das Gesicht des Vaters sehen können."
In einer Feierstunde nach dem Gottesdienst war Zeit für ein kleines Konzert, Gratulationen und Grußworte, bevor die Jubiläumstorte angeschnitten wurde. Svetlana Jurievna Agapitova, Kommissarin für Kinderrechte in St. Petersburg, sagte: "Viele Menschen überlebten nur durch den Einsatz, wie den der Caritas." Ihr Geschenk, eine offene Hand: "Es ist die gebende Hand, die nie leer bleiben soll." Sie sieht in der Caritas "einen zuverlässigen Partner". Die Direktorin des staatlichen Sozialhilfe-Zentrums dankt für Fortbildungen und Hilfe. Pater Josè Sedano Mariano sagte: "Auch Jesus konnte die Armut nicht beenden. Armut gibt es immer, in ihr begegnet uns Christus und wir dürfen ihm in der Armut dienen."
Unter den Gästen waren auch Menschen, die ohne das Engagement anderer nicht am Leben wären. Über 600 Mütter haben sich für das Leben ihrer ungeborenen Kinder entschieden, weil ihnen von der Caritas geholfen wurde, auch über die Geburt des Kindes hinaus. Seit fünf Jahren ist die Zahl der Abtreibungen etwas zurückgegangen, seit es 10 000 Rubel staatliches Kindergeld monatlich gibt, für 18 Monate (das sind etwa 132 Euro).
Die Dankbarkeit der Menschen drückt sich in Sätzen wie diesen aus: "Durch die Caritas geht es mir viel besser"; "Ich spüre, dass ich mir selbst helfen kann"; "Ich fühle meine Familie wieder".
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Kirchenzeitung Tag des Herrn. www.tag-des-herrn.de. Alle Rechte vorbehalten. © St. Benno-Verlag, Leipzig.
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