Heute an die Auferstehung glauben?
Über Tod und Sterben wird wieder viel gesprochen. Zahlreiche Initiativen möchten die Menschen dabei unterstützen, mit den Grenzen des Lebens gut umzugehen. Der christliche Glaube an die Auferstehung der Toten spielt dabei jedoch kaum eine Rolle: Er wird ignoriert oder lächerlich gemacht. Diese Tendenz ist für den trauernden Menschen alles andere als hilfreich - und zwar wohlgemerkt aus psychologischen Gründen.
In Verbindung bleiben mit dem Verstorbenen
Dies wird verständlich, wenn wir die Traueraufgaben betrachten, die nach dem Tod eines geliebten Menschen zu erfüllen sind:
Zunächst geht es darum, die Wirklichkeit des Verlustes anzuerkennen und den Schmerz darüber zu durchleben, dass dieser Mensch nicht mehr da ist. Doch dabei passiert noch etwas ganz Entscheidendes: Wir treten nach und nach ein in eine neue Beziehung zum Verstorbenen; er wird immer mehr zu einer "inneren Figur" (Verena Kast), das heißt zu einem innerseelischen Abbild: Wir beginnen, den Verstorbenen bleibend in unserem Herzen zu tragen.
Dementsprechend sieht die gegenwärtige Trauerpsychologie das Ziel der Trauerarbeit nicht so sehr im Loslassen des Verstorbenen, sondern im Neuaufbau einer geistigen Beziehung zu ihm. Man hat erkannt: Eine solche den Tod überdauernde Verbindung kann sehr hilfreich und wertvoll sein. Wichtig ist nur, dass diese Beziehung in den Prozess der Trauerarbeit eingebunden ist. Das bedeutet: Sie darf nicht erstarren, sondern sollte dynamisch und lebendig sein, so dass es zum Beispiel möglich wird, an den Verstorbenen nicht nur mit Wehmut, sondern auch mit Freude und Dankbarkeit zu denken.
Auferstehung als tragfähiges Fundament
An dieser Stelle kommt der Glaube an die Auferstehung ins Spiel. Er sagt gleichsam: Diese Beziehung zum Verstorbenen, die psychologisch ohne Zweifel besteht, ist nicht nur innerseelisch, sondern ganz real, und zwar aufgrund der über den Tod hinaus bestehenden "Gemeinschaft der Heiligen". Weil die Toten auferstehen und bei Gott leben, ist diese Gemeinschaft der Lebenden und der Toten möglich.
Damit wird die Verbundenheit mit den Verstorbenen auf ein tragfähiges Fundament gestellt: Christen denken an die Toten und erinnern sich an sie - aber nicht, damit sie leben, sondern weil sie leben.
Sollte zu dem Thema Tod und Trauer Gesprächsbedarf bestehen - bei Eltern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen -, dann steht unsere Erziehungsberatungsstelle Neumarkt zur Verfügung - ob man an die Auferstehung glaubt oder nicht.