Digitales Energiekonzept für die Caritas
Auf den Weg zu einem digitalen Energiekonzept hat sich der Caritasverband für die Diözese Eichstätt gemacht. Dafür hatte der Verband im April 2019 dem Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden den Auftrag erteilt, ein solches Konzept für elf Caritas-Liegenschaften zu erstellen. Das Projekt ist vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie bezuschusst worden. Neulich präsentierte das IfE seine geleistete Arbeit bei einer Videokonferenz. Rund 15 Verantwortliche des Caritasverbandes nahmen daran teil.
Leitlinie zu nachhaltigem Klimaschutz
Angesichts der massiven Steigerung der Strom- und Gaspreise zeigte sich die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin, Hedwig Kenkel, froh, "dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben". Diese Kostensteigerung sei allerdings nur ein Grund dafür, im Energiebereich neue Wege zu gehen. Vor allem gehe es darum, mehr Klimaschutz umzusetzen. "Und auch der wird kosten, aber wir sind als kirchlicher Verband dazu im Sinne der Bewahrung der Schöpfung ja auch verpflichtet", so Kenkel. Die Ökologie hat der Diözesan-Caritasverband auch in seinen neu erarbeiteten Leitlinien eigens berücksichtigt. Eine Leitlinie lautet: "Gelingendes Leben erfordert die Bewahrung der Schöpfung. Daher treten wir für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz ein."
Vom IfE erläuterten Professor Dr. Markus Brautsch und Mitarbeiter Sebastian Schmidt in der Videokonferenz im Detail Ergebnisse für die elf beteiligten Caritaseinrichtungen. Für diese hatten sie umfassende Bestandsaufnahmen durchgeführt und Informationen erarbeitet sowie dokumentiert. Die Liegenschaften wurden als digitales Abbild in eine Energiemanagementsoftware überführt. Sodann arbeiteten sie konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung sowie zum Ausbau erneuerbarer Energien aus. Bei der Konferenz gingen sie vor allem auf alternative Wärmekonzepte mit den Varianten Erdgas, Biomethan und Pelletkessel sowie auf die Möglichkeiten der Eigenstromnutzung der Photovoltaikanlagen der Caritaseinrichtungen ein.
Um noch stärker als bisher Energie einsparen zu können, sollen die Verantwortlichen in den Einrichtungen detaillierte Kenntnis des lokalen Verbrauchs über längere Zeiträume erhalten, etwa zu der Frage: Wie viel Strom braucht eine Einrichtung zu welcher Uhrzeit an welchem Tag? Genau an dieser Stelle setzt das digitale Energiemonitoring an: Mit den in der Software integrierten Werkzeugen können umfangreiche Auswertungen, Berichte, Kennzahlen und Grenzüberschreitungen erstellt und fortlaufend überwacht werden. Für den Umgang mit der Software werden die Caritas-Verantwortlichen geschult.
Beteiligt an dem Prozess zum digitalen Energiekonzept sind bisher das Caritas-Kinderdorf Marienstein, die Caritas-Kreisstelle Nürnberg-Süd und die Caritas-Seniorenheime in Gaimersheim, Ingolstadt - St. Pius sowie Gerolfing, Denkendorf, Dietfurt, Berching, Weißenburg, Heilsbronn und Nürnberg-Langwasser. In diesem Jahr sollen weitere Caritas-Einrichtungen einbezogen werden.
Nur noch Ökostrom
Die Initiative zu einem digitalen Energiekonzept ist die jüngste Maßnahme des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt in der mittlerweile 20-jährigen Geschichte seines Umweltmanagements. Seit dem Jahr 2006 wurden 22 Photovoltaikanlagen in Caritaseinrichtungen im Bistum Eichstätt errichtet. Gewinne aus den Vergütungen für das Einspeisen ins öffentliche Stromnetz investiert der Caritasverband wiederum in Umweltprojekte.
Die größten Einzelprojekte waren bisher drei errichtete Blockheizkraftwerke (BHKW) in den Caritas-Seniorenheimen Greding, Schwabach und Spalt. In Greding wird der jährliche Strombedarf zu 80 Prozent durch das BHKW gedeckt. Für acht Caritaseinrichtungen wurden bisher Energieeffizienzkonzepte erarbeitet, die sich sehr positiv auf die Umwelt ausgewirkt haben. Alle 37 Einrichtungen des Caritasverbandes beziehen inzwischen zu hundert Prozent ökologischen Strom.