Ein Mann mit Sozialcourage
Noch immer sind Verantwortliche und Mitarbeitende der Caritas tief getroffen vom plötzlichen Tod des früheren Leiters von St. Vinzenz. Der Diplom-Psychologe und -Soziologe trat im Januar 1993 eine Stelle im Psychologischen Dienst der Einrichtung in Ingolstadt an. Knapp zwei Jahre später - im Dezember 1994 - übernahm Pflüger die Leitung von St. Vinzenz. Diese hatte er 25 Jahre bis zum Eintritt in die Rente im Frühjahr 2020 inne.
Mit Leidenschaft und Fachlichkeit
Markus Pflüger hatte einen leidenschaftlichen und fachlich fundierten Blick für das Notwendige und Sinnvolle. Dank seines Einsatzes ist das Spektrum von St. Vinzenz heute breit gestreut: von der Kinderkrippe über die Schule und Tagesstätten für geistig sowie seelisch behinderte Kinder und Jugendliche, das Erwachsenenwohnheim St. Anna bis zu den Offenen Hilfen. Gleichzeitig scheute er nicht vor umfangreichen Bauprojekten zurück. Eine der größten Leistungen in dieser Hinsicht war die 2007 abgeschlossene Generalsanierung und Erweiterung mit einem zusätzlichen Stockwerk an der Frühlingstraße, die rund 13 Millionen Euro kostete.
Für das Wohnprojekt der neun Miet-Appartements für Personen mit Anspruch auf Rehabilitationsleistungen an der Westlichen Ringstraße erhielt St. Vinzenz 2012 den ersten Inklusionspreis des Bezirks Oberbayern. Die 2013 gegründete Kinderkrippe zog 2014 in das neue Gebäude in der Händelstraße 97 um. Das Wohnheim für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung fand dort 2016 ebenfalls ein neues Zuhause. Pflüger engagierte sich auch sehr für die Etablierung der Partnerklassen mit der Lessing-Grund- und Mittelschule.
Auch sozialpolitisch aktiv
Der Dollnsteiner war darüber hinaus ein sozialpolitisch aktiver Mensch. So wirkte er 2011 bei der Gründung des Fachverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) mit. Bis 2016 war er Vorsitzender des CBP-Fachbeirates "Lernbehinderung und geistige Behinderung" und Vertreter des CBP in der Konferenz der Fachverbände für Menschen mit Behinderung. Zur Verabschiedung aus dem Verband erhielt Pflüger das Emmaus-Relief, die höchste Auszeichnung des Verbandes. Als Sprecher des Bereiches Behindertenhilfe beim Eichstätter Caritasverband nahm er häufig öffentlich zum Wohl von Menschen mit Behinderung Stellung. Auch für die Zeitschrift Sozialcourage machte er immer wieder einmal Vorschläge.
Nach seinem Eintritt in den Ruhestand engagierte Markus Pflüger sich auf Landkreisebene. Seit März 2020 wirkte er als einziger Kreisrat der Linken, bei denen er zuletzt seine Einstellung am deutlichsten vertreten sah, im Kreistag des Landkreises Eichstätt mit. Markus Pflüger wird dem Caritasverband als ein Mann mit Sozialcourage in Erinnerung bleiben.