Berufsbegleitender Lehrgang: Gut vorbereitet für die Anerkennungsprüfung
Die Stiftung Liebenau hat einen neuen Lehrgang für Pflegekräfte aus dem Ausland entwickelt. Elf junge Frauen aus Indien waren die ersten Teilnehmerinnen des sechsmonatigen, berufsbegleitenden Kurses. Sie waren bereits ausgebildete Pflegekräfte, als sie nach Deutschland kamen. Damit ihr Berufsabschluss, den sie in ihrem Heimatland erworben hatten, auch hierzulande anerkannt werden kann, absolvierten sie diesen zertifizierten Lehrgang. Er ist einzigartig in der Region zwischen Bodensee und Stuttgart, da die Maßnahme AZAV-zertifiziert ist (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung). Das bedeutet, sie ist grundsätzlich förderfähig, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind.
Berufliche Perspektiven
Nimmy Mathew gehört zu den ersten elf Lehrgangsteilnehmerinnen, die in verschiedenen Pflegeeinrichtungen der Stiftung Liebenau arbeiten. Sie hat in Indien einen Studiengang im Bereich der Krankenpflege absolviert und wollte in Europa arbeiten. In Indien herrscht kein Mangel an Pflegefachkräften, es fehlt eher an Stellenangeboten. Da die Tante einer Freundin in Deutschland lebt, fiel ihre Wahl auf Deutschland. "Wegen der Sprache war ich sehr gespannt", erzählt Nimmy Mathew, die kürzlich die Prüfung zur Anerkennung als Gesundheitspflegerin bestanden hat.
Lehrgang mit Theorie und Praxis
Ohne Anerkennung ihres Berufsabschlusses können Pflegekräfte aus dem Ausland in Deutschland nur als Hilfskräfte eingesetzt werden. Und für Pflegekräfte aus Drittstaaten, also aus Staaten, die nicht zur EU oder EFTA gehören, gibt es als Hilfskraft derzeit noch kein Visum. Das soll sich im nächsten Jahr ändern, erste Schritte in diese Richtung gibt es bereits. Denn Fachkräfte werden dringend benötigt. Aus diesem Grund hat die Stiftung Liebenau einen berufsbegleitenden Lehrgang mit 27 Unterrichtstagen entwickelt und zertifizieren lassen. Der Hintergrund: Die Details der Ausbildung und Aufgaben von Pflegepersonal unterscheiden sich oft von Land zu Land. In Indien zum Beispiel kümmern sich die Angehörigen um die Grundpflege. Der neuartige Lehrgang gleicht solche Unterschiede aus. Der umfangreiche Unterrichtsstoff reicht von der Körperpflege über spezielle Krankheitsbilder bis zu rechtlichen Fragen. Viele Inhalte dienten der Auffrischung und Ergänzung von bereits vorhandenem Wissen, vieles sei auch neu für ausländische Pflegekräfte, zum Beispiel die Vorschriften zur Pflegedokumentation, sagt Carola Merk, Abteilungsleiterin für den Bereich Pflege und Betreuung am Berufsbildungswerk Adolf Aich der Stiftung Liebenau in Ravensburg.
Weitere Kurse sind geplant
Inzwischen läuft bereits der dritte Kurs. Im kommenden Jahr sollen vier bis fünf Kurse angeboten werden, um den vielen Anfragen gerecht werden zu können. Demnächst soll auch die generalistische Pflege in die Kurse miteinbezogen werden. Zugangsvoraussetzung sind Deutschkenntnisse auf B2-Niveau, also einer guten Mittelstufe, in der man sich auch über Fachthemen gut verständigen kann.
Begleitung auch im Alltag
Die Kurse richten sich nicht nur an Pflegekräfte, die vor kurzem nach Deutschland gekommen sind, sondern auch an solche, die schon lange hier in der Pflege arbeiten und nun die Anerkennung ihres Berufsabschlusses erreichen möchten. Sie sind offen für Pflegekräfte aller Einrichtungen, auch außerhalb der Stiftung Liebenau. Neben den Lehrgangsverantwortlichen gibt es in den Pflegeeinrichtungen der Stiftung Liebenau Ansprechpartner:innen, die die ausländischen Pflegekräfte im Alltag begleiten, etwa bei Behördengängen. "Uns ist wichtig, dass sie sich bei uns wohlfühlen", so Katja Wachter, Weiterbildungskoordinatorin im Projekt Indien.
Viel gelernt und erfahren
Nimmy Mathew ist froh, dass sie den Lehrgang absolviert hat. "Ich dachte zunächst: Ich habe bereits Krankenpflege gelernt, was sollte ich jetzt noch lernen? Aber bald wurde mir klar, wie wichtig dieser Kurs für mich ist", erzählt sie. Sie habe medizinische Fachbegriffe gelernt und viel über deutsche Gesetze erfahren.
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