Kinder erobern Usedom
13 Tage Ferienfreizeit, 13 Tage weg von zu Hause, 13 Tage Ostsee! Dies bedeutete für die Kinder des Bistums Görlitz fast zwei Wochen Spaß ohne die Aufsicht der Eltern, für die Betreuer eher 13 Tage wach sein. Doch der bevorstehende Stress stand nicht im Vordergrund, sondern in erster Linie sollte es eine gelungene Freizeit werden, bei der Spaß und Spiel nicht zu kurz kommen.
Los ging es am 7. August per Bus in Cottbus. 79 Kinder hatten sich versammelt, um mit insgesamt 14 Betreuern nach Usedom zu fahren. Je nach Alter wurden die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt, zwei Gruppen fuhren nach Zinnowitz und die Gruppe mit den älteren Kindern nach Ückeritz.
Keine Zeit für Langeweile
Nicht nur die Kinder, auch die Betreuer waren sehr gespannt und voller Vorfreude. Fragen wie: "Wird es eine spannende und angenehme Freizeit?", "Werden sich alle gut verstehen?" oder "Wie wird wohl das Wetter?" schwirrten vielen im Kopf herum.
Im St.-Otto-Heim Zinnowitz angekommen, wurden schnell die organisatorischen Dinge wie Zimmeraufteilung und Hausregeln geklärt und dann ging es schon los zum Strand. Das gute Wetter hielt leider nicht die ganze Zeit an, so dass baden bei Sonnenschein schon fast zur Besonderheit wurde.
Doch Langeweile konnte nicht aufkommen bei dem vielfältigen Programm. Neben den täglichen Angeboten wie Freundschaftsarmbänder-Knüpfen oder Mandalas ausmalen gab es jeden Tag mehrere Aktionen. Ob Hüttenbauen im Wald, eine Strand- und Blödelolympiade, Schatzsuche durch Zinnowitz, den Besuch beim "Zinnowitzer Mittelalter Spektakel" oder das Neptunfest, es war für Jeden etwas dabei.
An einem Nachmittag hieß es: "Ab nach Mölschow!". Dort auf dem Kulturhof können sich die Kinder selbst ausprobieren, zum Beispiel Körbe flechten, Speckstein schnitzen, Seidenmalerei und Filzen. Die Kinder hatten viel Spaß daran, ihre Fähigkeiten im handwerklichen Bereich zu ertesten.
Ein weiterer Ausflug ging nach Bansin ins Tropenhaus. Neben einem Minizoo mit etwa 150 Tieren sollten uns auch tropische Pflanzen sowie ein Streichelgehege erwarten. Leider entsprach die Realität nicht der angekündigten Vielfalt des Tropenhauses.
Gemeinschaft sehr wichtig
Ein Höhepunkt der Freizeit war das Zusammentreffen aller drei Gruppen in Zinnowitz. Diese Gemeinschaft war den Betreuerteams sehr wichtig, weil sich alle Teilnehmer der Ferienfreizeit einmal kennen lernen sollten. Ein Geländespiel war dafür genau das Richtige. Hier mussten die Kinder und Jugendlichen in Teams ihre Geschicklichkeit, Sinne und Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Am Ende trafen sich alle am Strand, um den gemeinsamen Preis zu erhalten, denn in diesem Spiel gab es nur Gewinner!
An den Sonntagen während der Freizeit besuchten alle zusammen den Gottesdienst im St.-Otto-Heim, an dem auch die Gäste des Heimes sowie Bewohner von Zinnowitz und Umgebung teilnehmen konnten. Freizeitgruppen aus Berlin, Polen und der Ukraine gestalteten den kinderfreundlichen Gottesdienst mit, lasen Texte in ihrer Sprache, übernahmen den musikalischen Part.
Ein gelungenes Fest
Keine Ferienfahrt ohne Abschlussfest! Dieses stand ganz unter dem Motto Maskenball. Hierzu hatten die Kinder die Möglichkeit, Gipsmasken von ihren Gesichtern anzufertigen und sie zu bemalen. Der eröffnende Maskenball-Tanz verlief anfangs etwas holperig, aber schließlich war es insgesamt ein gelungenes Fest. Der Abend endete mit einer Nachtwanderung durch den Wald. Hier und da gab es Überraschungen im Dunkeln. Zurück im St.-Otto-Heim wurden alle mit Wasserbomben begrüßt. Klitschnass ging es unter die Dusche und im Bett konnten die Kinder die vergangenen Tage Revue passieren lassen. "Das war Klasse!", "Wir hatten viel Spaß miteinander." oder "Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder.", so die einstimmige Meinung der Kinder.
Ideen und Kreativität gefragt
Alles in allem war diese Ferienfahrt für Kinder wie auch Betreuer sehr lustig und aufregend, es wurde viel erlebt, viel gelacht und viel Neues erfahren. Doch als Betreuer merkt man ganz schnell, wie viel Aufmerksamkeit und Ausdauer Kinder der heutigen Zeit brauchen, wie viel Ideen und Kreativität man besitzen muss, um eine solche Ferienfahrt zu gestalten. Denn in Zeiten von Computerspielen und dem eher kinderunfreundlichen Fernsehprogramm ist es schwer, Kindern zu zeigen, dass es noch eine andere Welt gibt, eine Welt in der Natur zum Beispiel, in der es Spaß macht, aus Waldmaterialien ein Haus zu bauen. Überhaupt ist es wichtig, dass Kinder einen Sinn für Gemeinschaft und Gruppe haben beziehungsweise entwickeln können und nicht von Anfang an in den immer dominanter werdenden Egoismus der Gesellschaft hinein erzogen werden. Kinder sollen lernen, aber auch "Kind" sein dürfen. Und diese Möglichkeiten soll eine Kinderfreizeit bieten, eine erholsame Zeit, in der die Teilnehmer hier und da etwas für sich selbst mitnehmen können.
INFO:
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