Durch Stadtteilarbeit das Gemeinwesen stärken
In diesen benachteiligten Vierteln spürt jeder einen individuellen Mangel: Es fehlt an Arbeit, Einkommen, Bildung, Sprachkenntnissen, Perspektiven für das eigene Leben und den Stadtteil. Meist gibt es zwar Schulen, Kindergärten, Altersheime oder Beratungsstellen. Oft gibt es auch Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften, manchmal auch einen Sportverein oder einen Bürgerverein. Doch niemand hat das gesamte Viertel als sozialen Raum im Blick.
Bündelung von Kräften für ein lebendiges Quartier
Es lohnt sich jedoch, alle Ressourcen und Potenziale eines Stadtteils miteinander in Verbindung zu bringen und zu bündeln. Mit einem integrierten Ansatz, der einen Stadtteil und die Bewohnerschaft als Ganzes betrachtet, kann der Gettoisierung entgegengewirkt werden. Sei es als Kommune, als Teil der freien Wohlfahrtspflege, als Verein, als Kirchengemeinde oder auch als Unternehmen - wenn alle Akteure das gesamte Quartier im Blick haben, können sie das Fenster hin zu einer neuen Perspektive aufstoßen.
Die Bewohner als Experten im Stadtteil
Der Deutsche Caritasverband (DCV) hat in den letzten Jahren seine Anstrengungen intensiviert: Unterschiedliche Dienste und Einrichtungen der Caritas kooperieren vor Ort intensiv miteinander und mit anderen Partnern - allen voran mit den Pfarrgemeinden und anderen kirchlichen Akteuren. Sie etablieren insbesondere in benachteiligten Quartieren ein Netzwerk von Dienstleistungen und verbinden es mit einer Stadtteilarbeit, die die Bewohner als Experten in eigener Sache ernst nimmt. Sie bieten Räume für Begegnung, Selbstorganisation und Selbsthilfe. Vor allem aber ermutigen und befähigen sie die Menschen dazu, selbst aktiv zu werden, um wieder an den Möglichkeiten der Gesellschaft teilzuhaben. Leider stehen entsprechende Förderprogramme wie das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" unter massivem Kürzungsdruck. Es bleibt zu hoffen, dass der strategischen Stadtteilarbeit nicht der Atem ausgeht.