Psychiatrische Akutstationen, um die Lage psychisch kranker Gefangener zu verbessern
Es gibt heute mehr psychisch kranke Menschen in Haftanstalten als noch vor zwanzig Jahren. Woran liegt das?
Zum einen sind wir sensibler geworden, wissen mehr über psychische Krankheiten und schauen genauer hin. Zum anderen hat sich mit der veränderten U-Haft-Praxis auch real der Anteil der Inhaftierten erhöht, die psychische Probleme aufweisen, zum Beispiel Sexualstraftäter, Brandstifter, Drogensüchtige. Ein weiterer Grund ist, dass zum Beispiel gefasste Einbrecher(innen) oder Diebe nicht mehr automatisch in U-Haft landen.
Wissen die Justizministerien um dieses Problem?
Die Justizministerien haben dieses Problem erkannt und wollen es lösen. Schließlich würde eine bessere Versorgung den Vollzugsalltag deutlich entspannen - für die Gefangenen wie die Mitarbeitenden in den JVA. Allerdings fehlt uns das Fachpersonal.
Sie leiten auch die JVA Leipzig. Wozu führt dieser Mangel?
JVA können eine regelmäßige und langfristig angelegte ambulante psychiatrische Sprechstunde nicht in allen Fällen anbieten. Bei der Akutversorgung müssen Patienten aufwendig bewacht in psychiatrische Krankenhäuser überführt werden, da ausreichende stationäre psychiatrische Kapazitäten im Justizvollzug nicht vorhanden sind.
Was wünschen Sie sich?
Aus meiner Sicht sollten die Länder mehr kooperieren und zum Beispiel gemeinsame psychiatrische Akutstationen im Verbund vertreiben. Größere Einheiten würden die Versorgung verbessern und den Aufwand für alle verringern. Diese Krankenhäuser sollten unbedingt auch als Ausbildungsstätten dienen, um auch jüngere Ärzte an die Einrichtungen binden zu können. Wir sollten darüber hinaus für psychisch kranke Langzeitgefangene Behandlungsstationen in größeren Justizvollzugsanstalten einrichten, um ihre permanente Versorgung zu gewährleisten und damit den Haftalltag für alle erleichtern zu können.
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