Franz Xaver Ertl gestorben
Ertl lebte im Ruhestand im Alten- und Pflegeheim St. Michael der Barmherzigen Schwestern im Münchner Stadtteil Berg am Laim. Er leitete von 1975 bis 1986 den Diözesan-Caritasverband, anschließend stand er bis 1993 dem Landes-Caritasverband in Bayern vor.
"Mit Prälat Ertl verlieren wir einen engagierten Kämpfer für die Caritas. Er hatte Visionen und bereitete in den 1980er Jahren den Weg für unsere heutige Arbeit", würdigt Diözesan-Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger das Wirken Ertls. "Er hatte ein Herz für die Armen und Notleidenden, erkannte aber auch, dass die Professionalisierung der sozialen Arbeit vorangetrieben werden muss." Unter Ertls Führung habe sich der Caritasverband zu einem modernen, professionellen und effizient arbeitenden Wohlfahrtsverband entwickelt. Zahlreiche Dienste und Einrichtungen wurden ausgebaut, Trägerschaften übernommen oder neu konzipiert. Besonders der Ausbau der ambulanten sozialen Dienste der Caritas lag Ertl am Herzen. In seiner Amtszeit wurde auch die Verwaltungszentrale in der Hirtenstraße, das Pater-Rupert-Mayer-Haus, errichtet.
Ertl wurde 1919 in Oberstraubing, Landkreis Erding, geboren. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. An seinem Wunsch Priester zu werden, hatte er immer festgehalten und wurde 1955 in Freising geweiht. Der von der Not und dem Elend des Zweiten Weltkriegs geprägte Priester wirkte 20 Jahre in der Pfarrseelsorge, von 1963 bis 1975 als Pfarrer der Pfarrei St. Andreas in München. Im Ruhestand war er viele Jahre als Seelsorger im Altenheim St. Michael tätig. Auch im hohen Alter interessierte sich Prälat Ertl für die Arbeit der Caritas. Beim Jubiläum des Pater-Rupert-Mayer-Haus im Juli vergangenen Jahres schickte er trotz seiner Gebrechlichkeit noch eine Grußbotschaft an die Caritas-Mitarbeitenden.
Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising und der Deutsche Caritasverband, Landesverband Bayern, sind dankbar für den unermüdlichen Einsatz ihres früheren Direktors.