Der Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V. hat seit vergangenem Jahr die Zahl der Asylsozialberater auf über 30 aufgestockt. Sieben weitere sollen demnächst angestellt werden. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg hat nun die Asylsozialberaterinnen und –berater in Mindelheim besucht und sich mit ihnen in einem mehrstündigem Gespräch ausgetauscht.
Ein immer wieder kehrendes Thema ist der Sprachunterricht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichteten, dass Asylbewerber jetzt zwar nach drei Monaten arbeiten dürften, dann aber an der „nur zu verständlichen“ Forderung der Arbeitgeber scheitern würden, dass sie Deutsch sprechen können müssten.
„Es ist wirklich toll und so wichtig, dass so viele Ehrenamtliche Deutsch-Unterricht erteilen“, sagte der
Diözesan-Caritasdirektor. „Dafür können wir alle nur dankbar sein.“ Dennoch wünscht er sich, dass der Sprachunterricht ausgebaut werde. „Der Deutsch-Unterricht muss täglich stattfinden!“, fordert er. Das hätte einen mehrfachen Nutzen. Täglicher Sprachunterricht vermittle nicht nur schneller die Sprachkenntnisse, „er bietet auch eine klare Tagesstrukturierung“. Eine klare Tagesstrukturierung vermittle ein Gefühl der Sicherheit, „das dabei helfen könne, besser mit Traumatisierungen umzugehen.“
Domkapitular Dr. Magg würde es sehr begrüßen, wenn Flüchtlingen und Asylbewerbern der Weg in das Arbeitsleben vereinfacht würde. Wer einen Ausbildungsplatz erhalten habe, soll unabhängig vom Verfahren auf jeden Fall seine Ausbildung beenden können.
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg ließ keinen Zweifel daran, dass er von den Flüchtlingen und Asylbewerbern erwarte, dass sie ihren Teil dazu beitragen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. „Es ist keine Frage. Wer zu uns kommt, hat ein Recht auf humanitäre Behandlung und entsprechende Hilfen.“ Dieses Recht ist in ihrer Würde als Mensch begründet. „Zu dieser Würde gehört es aber auch, dass die Flüchtlinge und Asylbewerber auch ihren Teil dazu beitragen.“ Damit sie dies aber auch wirklich tun könnten, „müssen wir als Deutsche sie dazu befähigen“. Der Diözesan-Caritasdirektor gestand im Gespräch ein, dass dies dem Staat Geld koste, „langfristig aber wird er dadurch sehr viel Geld einsparen“.
Annemarie Möhring, eine der Mitarbeiterinnen, die auf viele Jahre an Erfahrung in der Flüchtlings- und Migrationsberatung zurückblickt, und ihre Kollegin Sarah Dillmann begrüßten die Position des Diözesan-Caritasdirektors. Die Flüchtlinge und Asylbewerber zeigten anfangs so viel Energie, sich hier einbringen zu wollen, „doch müssen wir leider regelmäßig beobachten, wie hochmotivierte, frohe Menschen in den Unterkünften psychisch krank werden, weil sie keine Tagesstruktur haben und nicht arbeiten können.“ Gerade in den ersten Monaten ihres Aufenthaltes in Deutschland tue sich so viel bei den Flüchtlingen, sagte. „Wenn sie Monat für Monat nur herumdümpeln, nichts geschieht, dann werden sie krank.“
Auch wenn die Stimmung gegenüber den Flüchtlingen und Asylbewerbern im Allgemeinen positiv, das Engagement so vieler Freiwilliger „super“ sei, wollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verschweigen, dass man immer wieder negative Stimmen höre. „Da ist oft viel Sozialneid dabei.“ Domkapitular Dr. Magg bat seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Sorgen, Nöte und Ängste, die auch Deutsche haben, nicht einfach als nichtig abzutun. „Wir alle wissen, dass es für immer Menschen schwierig wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden.“ „Sozialneid hilft aber nicht bei der Problemlösung“, so der Diözesan-Caritasdirektor weiter. „Wir müssen uns allen Versuchen widersetzen, die eine soziale Not gegen die andere auszuspielen. Wir müssen uns aller annehmen.“