Am 23. März feierte die Caritas in der Chrisammesse im Trierer Dom den Auftakt zu ihrem Jubiläumsjahr: Vor einhundert Jahren, am 23. März 1916, wurde der Caritasverband im Bistum Trier gegründet. Im Gottesdienst, in dem von Bischof Stephan die Heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht und von Vertretern der Gemeinden ins Bistum gebracht werden, gab es eine "Mit-Gabe" für alte, kranke und einsame Menschen. Der Bischof überreichte stellvertretend an Repräsentantinnen aus den Sozialstationen und den Besuchsdiensten der Pfarreien eine Grußkarte mit einer kleinen Portion Honig darin. Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kirchlichen Sozialstationen und der verschiedenen Besuchsdienste werden diese "Honiggabe" in den Gemeinden an Menschen verteilen, die zuhause gepflegt werden oder Kontakte über die Besuchsdienste haben. Insgesamt haben 50 Sozialstationen sowie 173 Pfarreien Pakete mit der Honiggabe erhalten, die in den Caritas Werkstätten für Behinderte in Ulmen produziert worden sind.
Bischof Stephan Ackermann überreicht die "Honiggabe" Foto: H. Thewalt
Anna Stricker, Referentin für Katechese im Bischöflichen Generalvikariat, und Birgitta Bauer, im Diözesan-Caritasverband zuständig für Diakonisches Engagement, hatten gemeinsam die Idee zur Honiggabe: "Damit verbinden wir ausdrücklich auch ein herzliches Dankeschön an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer wieder kranke und alte Menschen zu Hause besuchen - ganz im Zeichen der Nächstenliebe und Barmherzigkeit." Für die Empfänger soll die "Honiggabe" ein besonderes Zeichen der Verbundenheit sein und ihnen zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Für sie ist ein Besuch zu Hause oft ein Segen: durch den erfahrenen Trost und die geschenkte Aufmerksamkeit. So steht im Mittelpunkt der Honiggabe der Satz aus der Bibel: "Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, süß für den Gaumen, heilsam für den Leib!" Aber auch für die Besucher ist es eine wertvolle Erfahrung, wenn sie freundlich empfangen werden und Dankbarkeit erleben.
Die Honiggabe verbindet das Jahr der Barmherzigkeit mit dem 100-Jahr-Jubiläum des Caritasverbandes im Bistum Trier: "Zwei gute Anlässe, diesen Dienst als Werk der Barmherzigkeit einmal besonders zu bedenken", so die beiden Initiatorinnen.
In den großen Weltreligionen gehört die Sorge um alte und kranke Menschen zum Leben aus dem Glauben dazu. Im Christentum ist "Kranke besuchen" eines der sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Christen glauben, dass Gott Menschen in Not nicht alleine lässt. Jesus Christus stellt sich an ihre Seite und sagt: Was die Menschen für euch tun, das tun sie auch für mich. Und so steht in der Bibel: "Ich war krank und ihr habt mich besucht" (Mt, 25,36).