Freiburg. 22. August 2006.
Die jüngst
vereinbarten Tarifabschlüsse für Ärzte werden die Belastungen für die
katholischen Kliniken verschärfen. „Wie diese Personalkostensteigerung dann im
einzelnen aussieht, ist jetzt noch nicht abzusehen.“, betont der
KKVD-Vorsitzende Domkapitular Dieter Geerlings. Das sei allein Sache der
Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes (AK), die im
Oktober die Vergütungsverhandlungen fortführt. Wahrscheinlich kommt es dort
auch zur Frage nach den Vergütungen anderer Berufsgruppen im Krankenhaus.
Insgesamt stehen die katholischen Kliniken genauso wie andere Klinikträger der
Tarifsteigerung für nur eine Berufsgruppe mit immensen Kostenauswirkungen
skeptisch gegenüber.
Berichte über drohende Ärztestreiks in kirchlichen Kliniken treffen nicht zu.
„Ein Streik ist ein entscheidender Vertrauensbruch des kirchlichen
Arbeits-rechtes, auch mit sich daraus ergebenden erheblichen Konsequenzen für
das Arbeitsverhältnis, dies wissen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
auch“, so Geerlings. Zu einem kirchlichen Arbeitsverhältnis passt kein
Arbeitskampf, deshalb gebe es den sog. „Dritten Weg“ zur Regelung kirchlicher
Arbeitsverhältnisse, der statt Streikrecht das Konsensprinzip bietet. Diese
Tarifentwicklung durch paritätisch besetzte Kommissionen zur Gestaltung des
Kirchlichen Arbeitsrechts habe sich bewährt.
„Kirchliche Träger können und wollen mittelfristig Ärzte nicht wesentlich
schlechter vergüten als andere Träger. Hohe medizinische Qualität ist
Markenzeichen eines kirchlichen Krankenhauses. Wir sind deshalb auf gute Ärzte
angewiesen. Aber wir sind auch auf qualifiziertes Pflegepersonal angewiesen.“,
so Geerlings. Nur gemeinsam sei heute eine hochqualifizierte Patientenversorgung
sicherzustellen. Ob es so zwingend sei, Ärzten mehr Gehalt zu zahlen, um ein
Abwandern zu anderen Trägern zu verhindern, sei im Moment nicht zu entscheiden.
Ein Abwandern liege natürlich nicht im Interesse kirchlicher Träger. Von daher
verfehle die Streikandrohung das Ziel schon vor einer Verhandlungsaufnahme der
AK und vergifte die Fronten im Vorfeld. „Ich glaube nicht, dass unsere Ärzte
und Ärztinnen dies so wollen“, schlussfolgert der KKVD-Vorsitzende jüngste
Aussagen aus Richtung des Marburger Bundes.
Enttäuschend und alarmierend
ist
für den KKVD die mit
den Eckpunkten der Gesundheitsreform 2006 angekündigten Kürzungen der Mittel
für die Krankenhäuser insgesamt. Die Personalkostensteigerungen aufgrund von
Tarifadaption seien dabei nur eine Kostengröße, wenngleich Personalkosten in
einem Dienstleistungssektor wie dem Krankenhauswesen erheblich zu Buche
schlügen. Kürzungen im Personalbereich würden Qualitätsverluste nach sich
ziehen. Falls nicht eine ausreichende Refinanzierung der gesteigerten
Personalkosten im Krankenhausbereich durch gesetzlichen Zuschlag erfolge, werde
eine Reihe kirchlicher Krankenhäuser zudem in ihrer Existenz gefährdet.
Kontakt:
Domkapitular Dieter
Geerlings, Vorsitzender des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands e.
V., Telefon 0251 8901-242, E-Mail:
geerlings@caritas-muenster.de
Im
KKVD organisiert sind etwa 470 katholische Kliniken in Deutschland. 150.000
Beschäftigte versorgen dort im Jahr etwa 3,5 Millionen Patienten. Als
anerkannter Fachverband im Deutschen Caritasverband, der Wohlfahrtorganisation
der katholischen Kirche verfolgt er ausschließlich gemeinnützige und kirchliche
Zwecke.
Pressemitteilung
Keine Ärztestreiks in kirchlichen Krankenhäusern
Erschienen am:
22.08.2006
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