In Deutschland sind zwischen drei und vier Millionen
Privathaushalte überschuldet. Unseriöse Kreditvermittler und
Schuldenregulierer
nutzen die oft verzweifelte Situation
der Verbraucher aus. Sie versprechen, Kredite zu vermitteln, Schulden zu
reduzieren und das Verbraucherinsolvenzverfahren durchzuführen. Doch am Ende
kassieren unseriöse Anbieter nur ab.
Über die Praktiken dieser Armutsprofiteure will die Arbeitsgemeinschaft der
Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) in einer bundesweiten Aktionswoche vom
21. bis 25. Juni 2010 informieren. Die Schuldnerberatungsstellen zeigen, woran
man unseriöse Angebote erkennt und welche Hilfen es gibt, wenn man bereits „in
die Falle getappt ist“.
Wegen mangelnder Beratungskapazität ist es derzeit nur rund zehn Prozent
der überschuldeten Menschen möglich, in einer Schuldnerberatungsstelle kostenlose
Hilfe zu erhalten. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 1.000 Beratungsstellen
mit rund 1.500 Beraterinnen und Beratern in den Kommunen, Wohlfahrtsverbänden
und Verbraucherzentralen. Gemessen an der Zahl der überschuldeten Haushalte ist
der Bedarf bei weitem nicht gedeckt.
Die langen Wartezeiten bei den gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen nutzen
unseriöse gewerbliche „
Schuldenregulierer
“ aus. Sie
werben damit, dass es bei ihnen keine Wartezeiten gibt. Doch unseriöse
Schuldenregulierer
erledigen oft nur einfache Bürodienste
gegen hohe Gebühren oder vermitteln an Anwälte weiter, die zusätzliche Honorare
verlangen. Dabei bewegen sich diese Geschäftemacher oftmals an der Grenze zur
Legalität, warnt die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. Es geht nicht um
konkrete Hilfe für Betroffene, sondern darum, aus der verzweifelten Situation
überschuldeter Menschen hohen Profit zu erzielen. Eine Studie der SCHUFA aus
dem Jahr 2007 kam zu dem Ergebnis, dass jährlich etwa 394.000 Menschen Opfer
eines Kreditvermittlungsbetrugs werden.
Die Aktionswoche wird koordiniert von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung
der Verbände (AG SBV), der die Wohlfahrtsverbände und die Verbraucherzentrale
angehören. Politische Forderungen, weitere Informationen und Hintergrundmaterialien
finden Sie unter
www.aktionswoche-schuldnerberatung.de
und
www.agsbv.de
.
Kontakt:
Marius Stark, Arbeitsstelle Sozialberatung für Schuldner in der
verbandlichen
Caritas,
E-Mail:
stark@skmev.de
, Telefon: 0221
91392884