Fair, familiär und qualitativ gut - Teamgedanke hat sich manifestiert
25 Jahre St. Elisabeth Haus: Arbeiten früher und heute / Von anfänglicher Umgewöhnung zu professionellem Niveau
Riesenbeck. Ein Blick in die Personalliste des St. Elisabeth Hauses zeigt: Von den heute 102 Mitarbeitenden begleiten einige die Alteneinrichtung der Caritas in Ibbenbüren schon von Anfang an. Manche blicken schon auf 30 oder mehr Berufsjahre in der Hospitalstraße zurück. Jene Mitarbeitenden waren bereits im ehemaligen Pflege- und Seniorenheim im alten Krankenhaus beschäftigt gewesen.
Einer von ihnen war Ludger Wölte. 1988 fing er im ehemaligen St. Elisabeth-Hospital, das zu diesem Zeitpunkt bereits als Pflege- und Seniorenheim fungierte, als Verwaltungsleitung an. "Das war damals noch ganz anders als im späteren Neubau. Von den Räumlichkeiten und auch vom Personal her", erinnert sich Wölte an die damalige Zeit. Die Struktur des Gebäudes sei halt die eines Krankenhauses gewesen. So gab es beispielsweise fast nur Drei- und Vierbettzimmer und die Sanitäranlagen befanden sich am Ende des jeweiligen Wohnbereichs. Hinsichtlich des Personals war klar: Wer hier angestellt war, der wurde universell eingesetzt. "Hauswirtschaft und Pflege waren nicht getrennt. Da wurde auf den Wohnbereichen die Wäsche gewaschen und wenn irgendwo eine helfende Hand fehlte, dann sprang wer ein. Egal ob er aus der Pflege, Hauswirtschaft oder aus der Haustechnik kam", erzählt Ludger Wölte. So seien natürlich leichtere Ausfälle einfacher zu kompensieren gewesen. Zudem hätten es die Ordensschwestern des Ordens der Franziskanerinnen gegeben, die fest mit für die Aufgaben in dem Pflegeheim eingebunden waren. "Die Schwestern waren den ganzen Tag da, weil sie im Schwesternheim hinter dem Gebäude wohnten. Dort ist heute die Tagespflege St. Elisabeth und vier Wohnungen des Betreuten Wohnens", sagt Wölte.
Dann fiel der Entschluss zum Bau des heutigen St. Elisabeth Hauses. Aus bislang 55 Plätzen wurden 72. Aus Drei- und Vierbettzimmern wurden fünf Doppelzimmer und 62 Einzelzimmer. Ein neuer Zeitgeist brach an. Das St. Elisabeth Haus wurde unter den Gesichtspunkten der damals modernsten Standards in der Altenpflege gebaut. Vinzenz Bäumer, der 1980 noch im Elisabeth-Hospital als Krankenpfleger anfing zu arbeiten, sagt über den Wechsel: "Der Neubau wurde damals Zeit. Die Räumlichkeiten im alten Gebäude waren einfach nicht optimal gewesen. Aber ja, als wir in das neue Gebäude 1996 einzogen, war es doch am Anfang eine große Umstellung." Alle Mitarbeitenden aus dem Vorgängergebäude wurden damals von der Caritas in Ibbenbüren übernommen. Das Gebäude sei größer als das ehemalige Krankenhaus, die Wege dadurch auch weiter. Aber die Zimmer hätten jedes eine Toilette und ein Bad gehabt und in den Nebenräumen sei genug Platz gewesen, erzählt Bäumer. Pflegerisch gesehen sei es einfacherer geworden. Nicht zuletzt auch wegen der Investition in technische Mittel zur Unterstützung der Arbeiten im Haus.
Die Heimleitung übernahm 1996 Ludger Weßeling, der später der Gesamtheimleiter aller Pflegeeinrichtungen bei der Caritas in Ibbenbüren wurde. Er hatte bereits die Leitung des zwei Jahre zuvor erbauten Caritas-Altenwohnhauses inne. "Damals herrschte eine Umbruchzeit", erinnert er sich. Die Pflegeversicherung sei 1996 in Kraft getreten, der politische Anspruch an die Pflege habe sich ab dann gewandelt, der Wille dafür auch Geld zu zahlen eher nicht. Intern änderten sich auch Sichtweisen. "Der Bewohner muss mit seinen Bedürfnissen im absoluten Mittelpunkt stehen", betont Weßeling. Um diesen Leitgedanken unter den Rahmenbedingungen der "neuen" Zeit umzusetzen, mussten Arbeitsabläufe optimiert und alte Strukturen verändert werden. Zudem wuchs die Belegschaft im Haus. Neue Mitarbeitende kamen hinzu, Teams mussten sich neu finden. "Das war natürlich alles ein Findungsprozess, der am Anfang etwas holprig war. Es war alles neu, das war natürlich für die Mitarbeitenden auch erst schwierig", sagt Weßeling. Doch mit der Zeit gewöhnte man sich an die neuen Abläufe und Standards.
In 25 Jahren verändert sich auch vieles. Insbesondere die Bedürfnisse und Belange der unterschiedlichen Generationen. "Als das St. Elisabeth Haus eröffnet wurde, kam es zu einem Umdenken", erklärt Manuel Künnemann. Künnemann trat 2014 die Nachfolge von Ludger Weßeling als Gesamtheimleiter an. Heute ist er neben Detlev Becker Geschäftsführer beim Caritasverband Tecklenburger Land. "Gute Pflege hat Auswirkungen auf alles", weiß er. So bekam die Pflege auch im St. Elisabeth Haus einen anderen Stellenwert. Die Pflegestärkungsgesetze brachten diesen Gedanken auch auf die rechtliche Ebene. Mehr Personal sollte mehr Qualität in den Pflegebereich bringen. Betreuungspersonal kamen als neue Ressource hinzu, um die Betreuungs- und Beschäftigungsangebote auszuweiten, ohne Abstriche im Bereiche der Pflege machen zu müssen. "Die Anforderungen an das Personal sind aber zeitgleich gestiegen", weiß Marco Greßler, Haus- und Pflegedienstleister im St. Elisabeth Haus. Pflege- und Expertenstandards seien gefragt. Der bürokratische Aufwand für Dokumentationen etc. habe enorm zugenommen. Zudem würde die neue Generation der Bewohner*innen auch neue Anforderungen mit sich bringen. Aber auch die neue Generation an Mitarbeitenden habe ganz andere Anforderungen und Vorstellungen. Work-Life-Balance lautet das Stichwort. Alles zusammen bilde ein Gerüst aus den verschiedensten Bedingungen, Rechten und Pflichten. "Der Balanceakt zwischen Verantwortung für die Bewohner auf der einen Seite und den Interessen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden auf der anderen Seite", sagt Greßler.
Alles in allem gelinge das aber gut im St. Elisabeth Haus, so Greßler weiter. Nicht umsonst herrschen hier ein familiärer Charakter und ein gutes sich unterstützendes Miteinander im Team. Auch sei die Qualität der Mitarbeitenden sehr hoch. "Wir haben hier sehr gute Mitarbeitende, die fachlich und qualitative einfach einen guten Job machen", findet Marco Greßler lobende Worte für seine Teams. Das Engagement sich weiterzubilden sei hoch, die Fluktuation über Jahre sehr gering. "Wir haben hier auch viele, die hier ihre Ausbildung gemacht haben und hier bleiben wollten", weiß Greßler. Nicht zuletzt auch wegen dem fairen Umgang miteinander über alle Ebenen und Bereiche hinweg. "Jeder ist hier gleich wichtig. Ob es Mitarbeitende in der Pflege, in der Betreuung, der Haustechnik, der Hauswirtschaft oder des Reinigungsdienstes sind. Nur im Team funktionieren wir und somit auch das St. Elisabeth Haus", betont Marco Greßler. Eine Mentalität, mit der die nächsten 25 Jahre gut und gerne in den Blick genommen werden können.