Zerbrochene Liebesbeziehung ,Trennung der Eltern, Depressionen, Gewalterfahrungen, Essstörungen, Sucht, Stress und Ärger in der Schule oder Mobbing: einige Krisen können Jugendliche und junge Erwachsene nicht immer allein bewältigen. Aber viele trauen sich nicht, über ihr Problem zu sprechen oder eine Beratungsstelle aufzusuchen. Das weiß auch die ehrenamtliche Beraterin Katharina Hirschberg, die sich seit Mai bei der [U25] - Online-Suizidpräventionsberatung als Peer-to-peer-Beraterin engagiert. Anonym und für die Hilfesuchenden kostenlos berät sie via E-Mail junge Erwachsene im Krisenfall: "Manche stecken in einer schwierigen Lebensphase und wissen nicht, wie es weitergeht, andere haben Traumata erlebt. Manche sind schon in Therapie, andere wissen gar nicht, an wen sie sich wenden können." Suizid ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter unter 25 Jahren eine der häufigsten Todesursachen.
Beratung auf Augenhöhe
Katharina wird nächsten Monat 21 Jahre alt. Genau das ist es, was eine Besonderheit der Beratung bei [U25] ausmacht. "Unsere rund 330 Berater_innen in Deutschland sind alle etwa im gleichen Alter wie diejenigen, die bei uns online Hilfe suchen. Sie sind auf Augenhöhe mit ihnen, nutzen eine ähnliche Sprache und kennen häufig die Herausforderungen von jungen Erwachsenen", erklärt Diana Kotte (38). Die studierte Erziehungswissenschaftlerin ist für das Projekt [U25] auf Bundesebene verantwortlich und betont: "Reden rettet Leben: Selten waren einfach zugängliche Beratungsangebote so wichtig, wie in dieser Zeit, in der Jugendliche mehr als bislang belastet sind." Die ehrenamtlichen Peer-Berater_innen werden von hauptamtlichen Mitarbeitenden für die Beratung intensiv geschult und in der Arbeit unterstützt, zum Beispiel in der Supervision und in regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen. Das stärkt einerseits die Beratungsqualität und sensibilisiert und entlastet aber auch zugleich die Peers für die eigenen Belastungen.
Online-Beratung kann Hoffnung geben
Von diesen Schulungen und Weiterbildungen profitiert auch Katharina Hirschberg. Ihr ist besonders wichtig, authentisch zu sein: "Ich finde gut, dass die hilfesuchenden Jugendlichen wissen, dass da ein echter Mensch antwortet, der vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat", meint Katharina. Obwohl Katharina heute eine bekannte Schauspielerin und vielen aus dem Kino als die Hexe Bibi Blocksberg im aktuellen "Bibi und Tina"-Film bekannt ist, hat sie selbst schon dunkle Zeiten erlebt. Mit etwa 14 Jahren hatte sie mit Depressionen zu kämpfen und war auf eine Therapie angewiesen. In dieser Zeit, so erzählt sie, war für sie der Kontakt zu anderen Patient_innen sehr wichtig: "Der Austausch, sich gegenseitig Hoffnung machen, die Gespräche mit Anderen: Das kann unglaublich viel Freude und Selbstbewusstsein geben." Aber sie betont nachdrücklich, dass die Online-Beratung in keinem Fall eine Therapie ersetzen kann, sondern im besten Fall eine Ergänzung sei. Alle Berater_innen seien eben ehrenamtliche Peer-Berater_innen und keine Ärzt_innen, Psycholog_innen oder Therapeut_innen.
125 Lösungen für eine bessere Welt: Innovativ, nachhaltig, passgenau und lösungsorientiert - das ist der Anspruch an unsere "125 Lösungen für eine bessere Welt", um den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Wir zeigen unter dem Motto #DasMachenWirGemeinsam eine Auswahl aus Caritas-Angeboten und Projekten in zehn Themenfeldern. Weitere Informationen unter: www.caritas.de/125-loesungen