Wenn in der Heimat die Arbeit nicht ausreicht
232 Millionen Menschen weltweit leben nicht mehr in dem Land, in dem sie geboren wurden. Das sind 3,2 Prozent der Weltbevölkerung. Die große Mehrheit ist angetrieben von der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen. Jedes Jahr überweisen Arbeitsmigrant(inn)en über 300 Milliarden US-Dollar an Angehörige in der Heimat - das ist weit mehr als das Doppelte aller weltweiten Ausgaben für die Entwicklungshilfe.
Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union
Für EU-Bürger(innen) ist es relativ einfach innerhalb der EU von einem Land in das andere zu gehen und dort zu arbeiten. Dieses Freizügigkeitsrecht ist ein wichtiger Pfeiler der gemeinsamen Rechtsordnung. Schon seit Jahrzehnten machte die Zu- und Abwanderung von EU-Bürger(innen) den Löwenanteil der Wanderungsbewegungen in Deutschland aus.
Seit einigen Jahren wandern vor allem EU-Bürger(innen) aus den von der Banken- und Verschuldungskrise und der folgenden Wirtschaftskrise besonders betroffenen Staaten zu. Zu diesen Ländern gehören auch Bulgarien und Rumänien. Viele der neuen Zuwanderer(innen) finden in Deutschland keine adäquate Arbeit. Neben fehlenden Qualifikationen ist dafür auch die Tatsache verantwortlich, dass manche Arbeitgeber diesen Menschen äußerst niedrige Löhne zahlen, so dass es nicht zum Leben ausreicht.
Dumpinglöhne und keine soziale Absicherung
Sie werden teilweise aus Unwissen über ihre Rechte, teilweise aus purer Not Opfer von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Das ist auch der vorbestimmte Weg für Nicht-EU-Bürger(innen), die nach Deutschland kommen. Ihnen stehen kaum legale Wege zur Einreise und Arbeit zur Verfügung. Sie kommen unter in Bauwirtschaft, Fleischverarbeitung, Gastronomie, Landwirtschaft und in Privathaushalten.
Für sie gelten keine geregelten Arbeitszeiten und sie haben keine Sozialversicherung. Das gilt auch für die schätzungsweise 100.000 mittel- und osteuropäische Frauen (es sind auch einige Männer), die in deutschen Haushalten - auch als Pflegekräfte - beschäftigt sind.