Alleinerziehende sind regelmäßig mit Belastungen und Risiken konfrontiert, die die Lebenszufriedenheit und die Teilhabechancen der Eltern und ihrer Kinder deutlich einschränken. Besonders betroffen sind alleinerziehende Mütter. Daher muss staatliche Politik mit gezielten Maßnahmen die Situation dieser Familien verbessern.
Die Caritas fordert:
- Die Leistung der Alleinerziehenden muss gesellschaftlich anerkannt werden und darf kein Einstellungshindernis sein.
- Geschiedene Alleinerziehende müssen die Möglichkeit haben, auch nach dem 3. Lebensjahr eines Kindes hinaus Teilzeit zu arbeiten und dafür Unterhalt durch ihren ehemaligen Partner zu erhalten.
- Alleinerziehende müssen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch gute, flächendeckende und flexible Kinderbetreuung unterstützt werden.
- Neue Partnerschaften dürfen nicht durch die Regelungen im SGB II (Anrechnung von Partnereinkommen auf die Kinder) verhindert werden.
Vater, Mutter, Kind – dieses Familienbild steht längst nicht mehr alleine. Die Lebensstile werden vielfältiger, was sich auch auf die Familienkonstellationen auswirkt. Insbesondere die Ein-Eltern-Familien nehmen zu. 19 Prozent aller Familien in Deutschland haben nur einen Elternteil. In Ostdeutschland sind es noch mehr. Insgesamt leben mehr als zwei Millionen Kinder unter 18 Jahren in alleinerziehenden Familien. Die meisten bei ihren Müttern. Alleinerziehende Väter bilden eine Minderheit.
Alleinerziehende sind oft überlastet
Alleinerziehend zu sein, ist für die meisten eine Lebensphase und kein Dauerzustand. Viele hatten einmal einen Partner oder finden wieder einen. Dennoch bleibt fast jede dritte Alleinerziehende nach acht Jahren immer noch ohne Partner. Das liegt unter anderen an einer gesetzlichen Regelung: Zieht die Frau mit dem neuen Partner zusammen, muss der nicht nur für sie, sondern auch für ihre Kinder zahlen. Das Arbeitslosengeld II der Familie wird entsprechend gekürzt. Das schreckt viele ab, mit dem Partner zusammenzuziehen.
Alleinerziehende Mütter arbeiten häufiger Vollzeit als Mütter in Paarbeziehungen. Diese Mehrfachbelastung hat negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Das zeigt sich unter anderem darin, dass alleinerziehende Mütter mit 34,4 Prozent in den Einrichtungen der Müttergenesungswerke überproportional vertreten sind.
Besonders problematisch: Vielen alleinerziehenden Müttern gelingt es nicht, ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu sichern. Sie sind häufiger von Armut bedroht als Mütter mit Partnern – auch wenn sie erwerbstätig sind. Allerdings ist es für diese Frauen sowieso schwer, eine Arbeit aufzunehmen. Eine fehlende oder zu teure Kinderbetreuung sowie Vorurteile von Arbeitgebern und unflexible Arbeitszeitmodelle machen das Vorhaben zunichte.
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Faktenblatt: Lebenssituation von Alleinerziehenden in Deutschland
Die Dienste und Einrichtungen der Caritas bieten allen Familien Beratung und Unterstützung an. Die Kindertageseinrichtungen bauen ihre Angebote aus, auch für unter dreijährige Kinder.
Die Einrichtungen der Müttergenesung sind auf die Vermeidung stressbedingter Erkrankungen eingestellt. Die Beratungsstellen unterstützen Mütter bei der Antragstellung.