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 Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes  |  
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 Zusammenlegung von Caritas und Diakonie ein gedanklicher Schnellschuß  |  
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 Caritaspräsident Puschmann widerspricht Heinrich Pompey  |  
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 FREIBURG. Als einen "gedanklichen und rhetorischen Schnellschuß" hat der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Hellmut Puschmann, den jüngst öffentlich geäußerten Vorschlag des Freiburger Caritaswissenschaftlers Heinrich Pompey bezeichnet, Caritas und Diakonie künftig zusammenzulegen. 
 Die von Pompey getroffene Bezugnahme auf die gegenseitige Annäherung der evangelischen und der katholischen Kirche in der Rechtfertigungslehre liefere, so Puschmann, keinen Anlaß für eine derartige Konsequenz, da diese Frage nie trennend zwischen den beiden Verbänden gestanden habe. Vielmehr sei stets die Nähe und Verbundenheit gesehen worden, die in der gemeinsamen Berufung auf den Auftrag des Evangeliums gründe, im notleidenden und benachteiligten Menschen die Schwester und den Bruder zu sehen und sich uneingeschränkt auf seine Seite zu stellen. 
 Die Präsidenten von Caritas und Diakonie hätten daher schon vor Jahren eine intensive Zusammenarbeit vereinbart, wo immer dies sinnvoll ist. Diese Zusammenarbeit habe sich z. B. in der Not- und Katastrophenhilfe, in vielen gemeinsam vertretenen sozialpolitischen Positionen oder in der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch in zahlreichen Sozialstationen in ökumenischer Trägerschaft bestens bewährt. Die von Pompey vorgeschlagene "ökumenische Diakonie" werde schon seit langem praktiziert und bedürfe heute keiner medienwirksamen Ankündigung. Er verstehe nicht, daß Pompey in seiner Äußerung nicht berücksichtige, daß gerade dieser Aspekt auch in den Leitbildprozessen beider Verbände eine wichtige Rolle spiele. 
 Allerdings, so betonte der Caritas-Präsident, müsse auch die Einbindung der beiden Verbände in die lange und reichhaltige historische und theologische Tradition ihrer jeweiligen Kirche gewürdigt werden. Dies dürfe aufgrund der Vielfalt christlichen Lebens nicht nivelliert werden; auch die Christen der beiden Kirchen hätten ein Recht darauf, daß dies gewahrt werde. So gehöre etwa zum Selbstverständnis und zur Identität der Diakonie seit jeher der Gedanke der "Inneren Mission". Diese Differenzierungen zu verkennen, sei gerade das Gegenteil von ökumenischer Wertschätzung. 
 Verwundert äußerte sich Puschmann, daß Pompey nicht auf der Ebene der wissenschaftlichen Theologie, etwa bei bestimmten theologischen Lehrstühlen, eine Zusammenlegung vorschlage. Gerade bei dem von ihm aufgegriffenen Beispiel der beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände seien aufgrund vielfältiger kirchlicher, verbandlicher, ordnungs- und sozialpolitischer Bezüge durch die theologischen Einigungsbemühungen wesentliche Veränderungen weder zu erwarten noch notwendig.  |  
            Pressemitteilung
        
    Zusammenlegung von Caritas und Diakonie ein gedanklicher Schnellschuss: Caritaspräsident Puschmann widerspricht Heinrich Pompey
        Erschienen am:
        
12.07.1999
                    Beschreibung