Herzliche Glückwünsche zum 50jährigen Jubiläum des Caritas Seniorenheimes Mariahilf in Passau v.li.: Leiter Christian Schacherbauer, stv. Landrat Klaus Jeggle, Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Lucia Treitmeier, Vertreterin der Heimbewohner, Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres, Heidi Brem, Leiterin der Altenhilfe im Caritasverband.Caritas
Dies könne "nicht im Minutentakt erledigt und dokumentiert werden", dürfe "nicht zur Dauer-Hetze werden", warnte der neue Caritasvorstand beim 50jährigen Jubiläum des Caritas Seniorenheimes Mariahilf am Sonntag, 21. Mai. Es fehle sowohl ambulant als auch stationär eine "ausreichende zukunftssichere, gesetzliche und finanzielle Grundlage für die Pflege von morgen". Eine "umfassende und umsorgende Pflege für alle Menschen darf keine Frage des Geldbeutels sein", so Michael Endres.
Die Caritas-Einrichtung, mit ihrer kirchlich-katholischen Prägung ausgerichtet am christlichen Menschenbild, sorge für eine umfassende Pflege und ein häusliches Umfeld. Dies zeige sich in geistlichen Angeboten und Gottesdiensten, sei spürbar im Umgang der Mitarbeiterschaft mit den Bewohnern. Sie erfahren, so Michael Endres, "dass sie als einzigartige Persönlichkeiten mit ihrem individuellen Lebenslauf und ihren sozialen, kulturellen und religiösen Erfahrungen angenommen werden". Auch diese Standortbestimmung gehörte zu dem sprichwörtlichen "Buch des Lebens", das zur Feier aufgeschlagen wurde. In vielen bunten Seiten haben die Bewohner, die Angehörigen und Gäste in Mariahilf zum 50jährigen Jubiläum geblättert.
"Hier bin ich nun zuhause"
Lucia Treitmeier etwa. Seit zehn Jahren wohnt die Achtzigjährige im Caritasheim. Nach einem Treppensturz wollte sie allein und ohne Hilfe nicht mehr wohnen. Bewusst hat sie die Einrichtung gewählt, weil sie sich hier auch geistlich begleitet weiß. "Hier bin ich nun zuhause", kann sie dankbar und zufrieden sagen. Sie übernimmt kleine Aufgaben in der Hausgemeinschaft. Und sie spricht an dem Tag als Vertreterin der Heimbewohner Vielen aus dem Herzen. Wenn ältere Menschen die Anforderungen des Alltages nicht mehr alleine meistern können, ist für sie und ihre Familien entscheidend: gute Pflege und perfekte Versorgung in einem persönlichen Umfeld. Ein Passauer Ehepaar ist jetzt wenige Wochen im Haus. Sie kommen erst so richtig an, berichtet die 83jährige Frau, wissen sich aber angesichts der Demenz des Gatten schon bestens aufgenommen.
Solches Lob freut den Einrichtungsleiter. Sein Team ist Tag für Tag bemüht, die Senioren in überschaubaren Wohngruppen und damit familienähnlichen Strukturen zu betreuen aber gleichzeitig die verbliebenen Fähigkeiten zu stabilisieren. Besonders sensibel und mit menschlicher Wärme sind sie für Menschen da, die schwer krank sind oder auf den Tod zugehen. So wurden vor wenigen Wochen Palliativ-Care-Fachkräfte geschult.
Eine Hausgemeinschaft wie 1967 festgelegt
Wenn Christian Schacherbauer im Jubiläums-Buch nachschaut, stellt er einen großen Wandel fest. 1967 waren neun der damals 85 Bewohner pflegebedürftig, heute sind umgekehrt nur noch vierzehn der 127 Senioren relativ selbstständig unterwegs. Gleichgeblieben ist allerdings der Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn Bewohner, Pflege- und Hauspersonal verstehen sich als eine christliche Hausgemeinschaft. Es gilt, wie 1967 festgelegt, das Miteinander "getragen von gegenseitigem Vertrauen, von christlicher Liebe, Geduld und Rücksichtnahme". Manche der heute rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - viele in Teilzeit - seien schon Jahrzehnte im Haus, sagt der Leiter stolz, und sie engagieren sich weit über das normale Maß hinaus. Auch bei der Feier. Der "MICHOMA", der "Mitarbeiterinnenchor Mariahilf" etwa, umrahmte mit Birgit Klamt und Klaus Hopfner den Gottesdienst. Andere haben rund um das Festzelt und die Angebote zusätzlich angepackt.
Christian Schacherbauer schreibt schon an den nächsten Seiten im Buch. Er denkt an ein Caritas Senioren- und Pflegezentrum Mariahilf. Das heißt, mit anderen Angeboten, ambulanten Diensten und Beratungsstellen der Caritas kooperieren. Kurzzeitpflege oder Tagespflege als ein wichtiger Baustein in der Versorgungskette "können zeitnah und das ganze Jahr über flexibel in Anspruch genommen werden". Dazu denkt er an Vernetzungen mit dem kirchlichen Kindergarten, der Pfarrei und weiteren kirchlichen oder gesellschaftlichen Organisationen. Gruppen könnten Räume für Veranstaltungen buchen. Das alles bereichere den Alltag im Seniorenheim.
Seniorenheim ein "Ort des Lebenssinnes"
Im Lebensbuch nachschlagen, hieß zum Jubiläum auch im "Buch der Bücher" also in der Bibel das Evangelium aufschlagen. Pater Mirko Legawiec zelebrierte mit Prof. DDr. Peter Fonk, Aufsichtsrat des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V. und mit dem Ruhestandsgeistlichen Dr. Emil Valasek. Der Paulinerpater nannte in seiner Predigt das Seniorenheim einen "Ort des Lebenssinnes". "Du bist von Gott geliebt". Das werde hier gelebt und von den Mitarbeitern im würdevollen Umgang persönlich buchstabiert. Caritas als Programm des liebevollen Miteinanders habe sich in den 50 Jahren bewährt.
Optimale Betreuung verdient - stationäre Pflege verbessern
Die Abteilungsleiterin der Caritas Altenhilfe, Heidi Brem, schrieb auf ihre Seite den großen Dank an die Mitarbeiter. Sie würden einen "immens wichtigen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft leisten". Umgekehrt dürften sie deren entsprechende Anerkennung erwarten. Die Pflegestärkungsgesetze allerdings hätten für die stationäre Pflege keine Fortschritte gebracht. Sie forderte Verbesserungen. Oberbürgermeister Jürgen Dupper unterstrich dieses gesamtgesellschaftliche Engagement. "Mit Herz und Empathie" werde in Mariahilf gearbeitet. Das habe sich in all denen Jahren nicht verändert. Die Senioren hätten angesichts ihrer Lebensleistung eine optimale Betreuung verdient. Auch Klaus Jeggle schrieb mit seinem Grußwort auf dieser Buchseite weiter. Der stellvertretende Landrat nannte die Caritas einen "leistungsstarken Partner" für eine flächendeckende Versorgung älterer Menschen, für deren Teilhabe und Selbstbestimmung gesorgt sei. Worte die auch der Landtagsabgeordnete Dr. Gerhard Waschler und Bezirksrat Josef Heisl mit auf den Weg nahmen.
Bauliche Meilensteine
Das Seniorenheim Mariahilf wurde nach zweijähriger Bauzeit im April 1967 eingeweiht. Zunächst war als Standort das Bschütt-Gelände gedacht, weil damals dort eine Caritaseinrichtung stand. Caritasdirektor Prälat Ludwig Penzkofer war treibende Kraft für das Haus mit rund 100 Plätzen, neun davon für die Pflege ausgelegt. In der Zeit von 1980 bis 1982 wurde unter der Federführung von Caritasdirektor Prälat Konrad Unterhitzenberger ein Neubau mit 36 Einzelzimmern errichtet. In den folgenden Jahren gab es stetig Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, wie den Einbau von Rufanlagen, die Renovierung der Großküche und Neugestaltung der Kapelle und des Gartens. Der Haupttrakt mit dem Eingangsbereich wurde 2009/2010 umgebaut, ein Erweiterungsbau mit zwölf seniorengerechten Zimmern neu erstellt. Aktuell gibt es Überlegungen für die bauliche Neugestaltung des noch nicht renovierten Teils des Heims.
Ein praktisches Geburtstagsgeschenk gab es von OB Jürgen Dupper. Vor dem Haus steht im Wartebereich für den Stadtbus jetzt eine neue Sitzbank. Jürgen Dupper, Maria Wilhelm, Herbert Kehrer und Christian Schacherbauer, nahmen schon einmal Platz. Caritas
Bunte Buchseiten zum Jubiläum
Die bunten Buchseiten zum Jubiläum füllen viele Momentaufnahmen der Feier. Der Austausch der Kollegen der Seniorenheime innerhalb der Caritas Wohn- und Pflegegemeinschaft. Das Gespräch des früheren Leiters Josef Thalmeier mit Mitarbeitern vergangener Jahre. Kinder sprangen in der Hüpfburg, während die Angehörigen mit dem Opa oder der Oma durch den Handwerkermarkt schlenderten. Langsam ging es zwar mit dem Rollstuhl oder dem Rollator voran. Aber diese Zeit war kostbar. Ganz einfach: Weil die Menschen miteinander unterwegs waren. Eine gelungene Zeitreise. Denn die Senioren erinnerten sich noch gut an einen Besenbinder oder Korbflechter. Sie fachsimpelten mit dem Imker oder ließen sich zeigen, wie Dirnd’l-Kleider hergestellt wurden. Natürlich gehörten die Küchenschmankerl, Musik und Tanzeinlagen der Salzweger-Trachtenkinder zum Fest. Das wichtigste aber war, sich als große Hausgemeinschaft zu erleben. Hinausschauen können über den Alltag und die oft kleine Welt. Den Gästen oder Nachbarn zeigen: "Hier sind wir zuhause". Vielfach ist es zu diesem Jubiläum formuliert worden. Genauso war der Tag. Zusammen sind wir Heimat, kann man das auch nennen. Dafür ist ausreichend Platz im Buch des Seniorenheimes Mariahilf.