Ann-Sophie ist aufgeregt. Die Schülerin des Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau darf demonstrieren, wie sie sich verständigt. Mittels Technik nämlich, über einen kleinen Computer, der an ihrem Rollstuhl befestigt ist. Joystick oder andere Hilfsmittel braucht Ann-Sophie dafür nicht. Die Symbole auf dem Bildschirm steuert sie allein mit ihren Augen. Dank einer Spende in Höhe von 24.000 Euro konnte das Förderzentrum für seine Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation zwei so genannte Augensteuerungsgeräte anschaffen, die in der täglichen Arbeit allen Nutzern des Zentrums zur Verfügung stehen.
Erst werden die Augen kalibriert, die Bewegungen verrechnet. Dann geht es auch schon los. Ein Buchstabenfeld taucht auf, ein Hinweis auf Groß- und Kleinschreibung, auf die Leertaste, auf weitere Möglichkeiten im Zusammenhang mit Sprache. Die Augen fixieren ein Kästchen, ein erster Buchstabe taucht in einem weißen Feld auf. Schwerstarbeit ist, was die Menschen mit Behinderung leisten, bis sie einen Satz zusammen haben. Und dennoch sind sie mit Feuereifer dabei, trainieren ihre Schnelligkeit und Ausdauer. Denn die Augensteuerungsgeräte sind die einzige Möglichkeit, sich mit anderen zu unterhalten.
Der Computer als nützlicher Begleiter sorgt für mehr Lebensqualität
Wenn sprechen nicht möglich ist, wird der Computer zum nützlichen Begleiter, der gleichzeitig eine höhere Lebensqualität mit sich bringt. Gerade Menschen mit starken motorischen Einschränkungen haben durch ihn eine effektive Eingabehilfe. Als „technisches Wunderwerk“ bezeichnete Caritasdirektor Vinzenz du Bellier die Augensteuerungsgeräte. Er betonte: „Sie ermöglichen den Menschen mehr Teilhabe am Leben.“ Sein Dank galt den Sponsoren: „Aus eigener Kraft hätten wir die Anschaffung nie tätigen können.“ Die Dietmar-Hopp-Stiftung habe mit 17.000 Euro den Löwenanteil der Kosten getragen. Die Karl-Fix-Stiftung, die Gillet-Stiftung und die VR-Bank hätten ihre Teile dazu beigetragen, dass gleich zwei Computer angeschafft werden konnten.
Die seien auf dem neuesten technischen Stand, ergänzte Ergotherapeutin und Kommunikationspädagogin Claudia Kern. Ebenso wie Monika Rottmayer und Sabine Mayrhofer ist sie Ansprechpartnerin in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation. Wie wertvoll die Arbeit mit den Augensteuerungsgeräten ist, habe sich im Laufe der Zeit immer deutlicher heraus gestellt. „Dabei hat sich erst gezeigt, wie viel Potenzial in den Menschen steckt“, hob Kern hervor. Für drei Nutzer-Gruppen seien die Computer hilfreich. Zum einen für Kinder mit motorischen Problemen. Mittels altersgerechter Förderspiele könne herausgefunden werden, was die Kinder wissen oder verstehen. Zum anderen seien die Geräte bei Jugendlichen und Erwachsenen hilfreich, die zunehmend Schmerzen hätten und auf übliche Kommunikationshilfen verzichten müssten. Zum Dritten seien sie nützlich bei Menschen, die plötzlich in der Motorik eingeschränkt werden, beispielsweise durch einen Schlaganfall.
Kontakt:
Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus
Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation
Queichheimer Hauptstrasse 235
76829 Landau
Telefon 06341 / 599 – 505
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