Es braucht nicht viel, um sich das vorzustellen. Mehr als acht Monate mit Corona-Maßnahmen verschärfen eine Problematik, die auch ohne Viruspandemie immer da ist, und machen sie durch soziale Isolation gleichzeitig weniger sichtbar: Sucht - Alkohol, Medikamente, Glücksspiel, Medien, illegale Drogen. Wer in einen solchen Strudel gerät oder einem Betroffenen nahesteht, kann Unterstützung finden in der Drogen- und Suchtberatungsstelle beim Caritasverband. Hier kümmern sich die Mitarbeiter um Vorbeugung, Beratung und konkrete Hilfen und sind auch unter Corona-Bedingungen im Dienst in Emsdetten, Greven, Saerbeck und online.
Die Suchtprävention und Frühintervention will Menschen innerlich stärken, um das Suchtrisiko zu verringern, und setzt dafür einen Schwerpunkt bei der direkten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, oft in Zusammenarbeit mit Schulen. "Jede Schülerin und jeder Schüler in Emsdetten, Greven und Saerbeck soll im Verlauf der Schullaufbahn über Präventionskurse der Caritas in Kontakt mit dem Thema Sucht kommen", sagt Helmut Henrich - eine etablierte Zusammenarbeit und für den Fachbereichsleiter eine "gute Gemeinschaftsleistung der Kommunen, der Schulen und Lehrenden und des Caritasverbands".
Den zweiten Aspekt dieser Daueraufgabe nennt Präventionsfachkraft Christina Tuttmann: "Bei jeder dieser vielen Präventionskurse ist die Botschaft an die jungen Menschen: Wenn etwas ist, könnt ihr euch an uns wenden." Eine ehemalige Schülerin sei erst unlängst als Angehörige eines Betroffenen in die Beratung gekommen. Für Lehrende bietet die Caritas Beratung und Unterstützung etwa Fort- und Weiterbildungen oder durch individuelle Beratung.
Eine besondere Herausforderung in der Prävention ist die Mediennutzung. "Die Gesellschaft verändert sich, das Smartphone gibt es schon zur Erstkommunion", sagt der Präventionsexperte Andreas Margner. Im Bereich Medien ändern sich die technischen Möglichkeiten rasend schnell, stellt Teamleiter André Plagge fest. Aber die Grundprobleme bleiben gleich. "Auch hier ist das Ziel, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren, um Gefahren und Probleme zu erkennen", weiß Anke Küper.
Und zeigen sich bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen dann doch einmal Schwierigkeiten mit dem eigenen (Suchtmittel-)Konsum bietet die Caritas Selbstkontroll-Trainings (Skoll) an - um gar nicht erst auf eine falsche Bahn zu kommen oder die Kurve noch zu kriegen.
Neben der individuellen Beratung und Information, unter anderem für Schülerinnen und Schüler, zielt die Suchtprävention und Frühintervention auch auf Mütter und Väter, zum Beispiel mit Elternabenden in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit, die sensibilisieren sollen und das Rüstzeug geben, um erkennen und handeln zu können.
Ebenfalls zur vorbeugenden Arbeit gehört die Zusammenarbeit der Suchtprävention und Frühintervention mit Einrichtungen der Jugendarbeit oder die Öffentlichkeitsarbeit wie etwa mit der Jugendschutzkampagne "Tanzen ist schöner als torkeln" zu Karneval.
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Kontakt unter Corona-Bedingungen
Besonders wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist für die Drogen- und Suchtberatung des Caritasverbands eine vorherige Terminabsprache nötig. Gesprächstermine werden dann individuell vereinbart. Sie können als persönliches Gespräch in den Caritas-Häusern in Emsdetten und Greven stattfinden. Masken sollten mitgebracht werden. Neben der telefonischen ist auch eine Videoberatung möglich. Für alle Gespräche gilt die Schweigepflicht der Caritas-Mitarbeiter.
Kontakt: Caritasverband Emsdetten-Greven, Drogen- und Suchtberatung, E-Mail beratung@caritas-emsdetten-greven.de, Tel. 02572/ 1570 (Emsdetten) oder Tel. 02571/ 80090 (Greven).
Link zu "Suchtprävention und Frühintervention
http://www.caritas-emsdetten-greven.de/hilfen-und-angebote/hilfenfuersuchtkrankemenschen/suchtpraevention-und-fruehintervention/suchtpraevention-und-fruehintervention
Suchtpräventionskurs in der Grundschule: Kinder können im Reagenzglas sehen, wie die Zigarette beim Erhitzen gut sichtbar Teer absondert.