Mit viel Kompetenz und Engagement in den vergangenen drei Jahren begleitet und mit ebenso viel Wissen angereichert fühlten sich die 22 Teilnehmer des Lehrgangs „Geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ am Ende der 800 Unterrichtsstunden, die den Männern und Frauen einiges abverlangten. Alle kamen aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung und absolvierten den Lehrgang zusätzlich zu ihrem Beruf. In der Aula des Herz-Jesu-Klosters in Neustadt überreichte der Präsidenten des Landesamtes für Jugend, Soziales und Versorgung, Werner Keggenhoff, ihnen die Abschlusszeugnisse.
Respekt zollte den Teilnehmern Bildungsreferent Dietmar Gehring gleich in zweierlei Hinsicht. Zum einen für die Ausdauer, zum anderen für die Motivation und die Lebendigkeit, die in der Gruppe geherrscht habe. „Es hat Spaß gemacht als Dozent vorne zu stehen“, versicherte er. Auch für Gehring war es der letzte Lehrgang gewesen, den er leitete. Bereits im Oktober vergangenen Jahres übernahm er die Leitung der Stabstelle Strategische Personalentwicklung im Caritasverband. „Ich werde also stärker nach innen wirken“, erklärte er.
Dass mit der Leitung der Lehrgänge viel Herzblut verbunden gewesen sei, verhehlte er nicht; ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Abschied schwer falle. Tröstlich empfand Gehring indessen, dass ihn eine spannende Aufgabe erwarte und dass er den Regiestab des Fort- und Wei terb ildungsreferenten in Speyer „in beste und kompetente Hände geben darf“. Franz Rink, Diplom-Theologe und –Pädagoge, wird diese Funktion ab März übernehmen. Bisher kümmerte er sich um die Qualifikation von Langzeitarbeitslosen im Neustadter Warenkorb.
Dietmar Gehring (links) und Franz Rink
17 Jahre lang war Dietmar Gehring als Bildungsreferent tätig, erlebte als solcher mit, wie 2001 der Lehrgang „Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ im Berufsbildungsgesetz geregelt wurde und zwei Jahre später als solcher ins Programm der Caritas aufgenommen wurde. Als Wertschätzung empfand er es, dass die Einrichtungsleiter der angesprochenen Institutionen „fast lückenlos“ zur Zeugnisübergabe an ihre Mitarbeiter nach Neustadt gekommen waren. Einige Teilnehmer seien anfangs Bedenkenträger gewesen, ob sie den Lehrgang – zu dem unter anderem auch vier schriftliche Ausarbeitungen zählten - durchhalten würden; der Knoten habe sich allerdings gelöst.
Lernende Mitarbeiter bilden die lernende Organisation
Mit der Schaffung eines zweiten Standbeins sei nun eine bessere Bewegung möglich. „In Bewegung müssen Sie auch bleiben, gerade weil die Werkstätten eine bedeutende Veränderung erfahren haben“, machte Gehring deutlich. Auf lern- und veränderungsbereite Mitarbeiter seien sie angewiesen. Diese sollten darauf achten, ihr Wissen stets aufzufrischen und sich fortzubilden. Unterstreichen konnte das Werner Keggenhoff, der seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, die Lehrgangs-Teilnehmer mögen ihren Schwung in die jeweilige Einrichtung mitnehmen und dort ansetzen, wo die Förderung behinderter Menschen möglich ist, wo das Recht auf Arbeit noch besser verwirklicht werden könne als bisher.
„Ich bin immer wieder fasziniert, wie Menschen, die im Arbeitsleben stehen, sich weiter qualifizieren“, lobte auch der Vorsitzende des Caritasverbandes, Karl-Ludwig Hundemer, die Gruppe und ergänzte hinsichtlich der Wissensvermittlung durch Gehring und seinen Co-Dozenten Alexander Hahn: „Die hohe Qualität, Fachlichkeit und Menschlichkeit, die sie erleben durften, kommt uns nun zugute.“ Der aus dem Amt scheidende Gehring habe den Verband stets gut vertreten und ein gutes Bild nach außen abgegeben. Rink bezeichnete Hundemer als „idealen Nachfolger“.
Marco Dobrani, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen in Rheinland-Pfalz, verwies auf die hochwertigen Ergebnisse der Lehrgangs-Teilnehmer und betonte: „Flexible, sozialkompetente und empathische Mitarbeiter werden gebraucht.“ Seiner Ansicht nach ist der durch den Caritasverband angebotene Lehrgang der qualitativste in dem Bereich. Insgesamt, fügte Keggenhoff an, seien seit dem Start des Lehrgangs 850 geprüfte Fachkräfte in Rheinland-Pfalz unterwegs. „Das ist eine respektable Zahl“, urteilte er.