Der notwendige Gang zum Arzt darf für niemand am mangelnden Geld scheitern.KNA / Oppitz
Der Deutsche Caritasverband hatte zum Auftakt der Kampagne Armut macht krank bereits zu Jahresbeginn vor Journalisten in Berlin deutlich gemacht, dass die Praxisgebühr ihre steuernde Wirkung verfehlt, aber negative Auswirkungen auf Arme habe.
Untersuchungen zeigen, dass gut Verdienende genauso oft zum Arzt gehen wie vor der Einführung der Praxisgebühr. Bei Menschen mit wenig Geld entfaltet sie jedoch eine abschreckende Wirkung. Sie vermeiden Arztbesuche bzw. zögern diese hinaus, was dazu führen kann, dass Krankheiten verschleppt oder chronisch werden.
Angesichts der aktuellen Debatte macht Neher deutlich, dass die Abschaffung der Praxisgebühr unabhängig von den momentanen Überschüssen der Krankenkassen zu diskutieren sei. "Es ist sicher sinnvoll, wenn die Kassen die Möglichkeit haben, Rücklagen aufzubauen, die in wirtschaftlich schlechteren Zeiten genutzt werden können", so Neher.
Deswegen müsse die Abschaffung der Praxisgebühr grundsätzlich diskutiert werden. "Sie muss sofort abgeschafft werden für Bezieher von Arbeitslosengeld II und Grundsicherung. Darüber hinaus brauchen wir für alle Versicherten eine Alternative zur Praxisgebühr, welche die erforderlichen Mittel zur Finanzierung des gemeinsamen Gesundheitssystems unbürokratischer organisiert", macht Neher deutlich.
Die Caritas hat diese Forderung auch in den Zukunftsdialog der Bundeskanzlerinn eingebracht