Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes für das Maximilian-Kolbe-Werk e.V. |
Zum Tode von Elisabeth Erb |
Schon früh engagierte sich Elisabeth Erb ehrenamtlich für die Ziele des Maximilian-Kolbe-Werks, das KZ-Überlebende in Polen unterstützt und sich durch die Förderung persönlicher Begegnungen um die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk bemüht. Initiator der Gründung des Kolbe-Werks 1973 und erster Geschäftsführer war ihr Vater, Alfons Erb.
Zu einem Schlüsselerlebnis wurde die Begegnung mit mehreren polnischen Frauen, ehemaligen Häftlingen des KZ Ravensbrück, die 1978 zum Katholikentag nach Freiburg eingeladen und von Elisabeth Erb betreut wurden. Eine von ihnen erklärte anschließend, sie sei zweimal aus dem KZ befreit worden, einmal 1945 und ein zweites Mal 1978 in Freiburg. Dieses Erlebnis motivierte Elisabeth Erb dazu, ihre ganze Kraft einzusetzen, um die Ziele des Maximilian-Kolbe-Werks zu verwirklichen.
Im April 1982 übernahm sie in der Nachfolge ihres Vaters das Amt der Geschäftsführerin und übte es zunächst parallel zu ihrer Tätigkeit als Oberstudienrätin für Mathematik und Physik am Droste-Hülshoff Gymnasium in Freiburg aus. Seit Mitte 1986 widmete sie sich dann ausschließlich den Aufgaben des Maximilian-Kolbe-Werks.
In ihrem Einsatz für die KZ-Überlebenden war Elisabeth Erb unermüdlich. Ständig war sie unterwegs, reiste durch Polen, informierte dort die ehemaligen Häftlinge über das Kolbe-Werk, besuchte viele Kranke. Sie baute in Polen ein Netzwerk von KZ-Überlebenden auf, die das Maximilian-Kolbe-Werk bei seinen Hilfsmaßnahmen vor Ort unterstützen.
In der Zeit des Eisernen Vorhangs, als die politischen Kontakte zwischen Deutschland und Polen auf Eis lagen und insbesondere während in Polen das Kriegsrecht herrschte, fand Elisabeth Erb immer neue und ungewöhnliche Wege, trotz aller Hindernisse die Hilfe des Kolbe-Werks direkt zu den KZ-Überlebenden nach Polen zu bringen.
Als sich in den 90er Jahren die wirtschaftliche Situation in Polen verbesserte und in Folge des Zusammenbruchs des Sowjetunion die Grenzen nach Osten geöffnet wurden, setzte sich Elisabeth Erb dafür ein, dass das Maximilian-Kolbe-Werk sein Engagement auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion erweiterte. Mit großem persönlichen Einsatz brachte sie 1992 den ersten großen Hilfsgütertransport auf den Weg. Seitdem hat das Kolbe-Werk 21 Transporte nach Weißrussland, Russland, in die Ukraine und ins Baltikum durchgeführt, die alle von Elisabeth Erb geleitet wurden.
Über ihr persönliches Engagement hinaus gelang es Elisabeth Erb, andere mit ihrer Begeisterung anzustecken und für die ehrenamtliche Mitwirkung zu gewinnen. Immer wieder berichtete sie in Deutschland vom Schicksal der KZ-Überlebenden und gewann auf diese Weise viele Helferinnen und Helfer, die die Hilfsgütertransporte vorbereiteten und begleiteten, Kranke in Polen besuchten, Gästegruppen aus Polen in Deutschland betreuten usw.
Von 1982 bis 1998 prägte Elisabeth Erb die Arbeit des Kolbe-Werks und entwickelte sie fort.
Nachdem sie die Geschäftsführung abgegeben hatte, wirkte sie weiterhin ehrenamtlich mit, konzentrierte sich auf Krankenbesuche in Polen und organisierte in Zusammenarbeit mit der neuen Geschäftsführerin, Antonia Wigbers, weitere Hilfsgütertransporte.
In Polen und in weiten Teilen der ehemaligen Sowjetunion ist der Name Elisabeth Erb ein Begriff. Sie wird von vielen KZ-Überlebenden geliebt und verehrt. Die persönliche Begegnung stand für sie immer im Vordergrund, sie sprach mit den Menschen, nahm persönlichen Anteil an ihrem Leben, half, wann immer es ihr möglich war. Auf diese Weise ist es ihr gelungen, Vertrauen aufzubauen und Versöhnung zu bewirken.
Ihre Erfahrung, ihr Engagement, ihr unermüdlicher Einsatz werden dem Maximilian-Kolbe-Werk fehlen. Ihr Wirken für das Maximilian-Kolbe-Werk ist ein bedeutender Beitrag im Prozess der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen.
Für das Maximilian-Kolbe-Werk
Dr. Werner Remmers |
Antonia Wigbers |
Präsident |
Geschäftsführerin |
Die Beerdigung findet am 11. Februar 2000 um 11.00 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Freiburg statt. Das Requiem wird um 13.00 Uhr in der Kirche Maria Hilf in der Schützenallee gefeiert.
Kontakt: Kornelia A. Lüttmann Tel.: 0761- 200754
Maximilian-Kolbe-Werk |
Präsisident: |
Dr. Werner Remmers |
|
Vizepräsident: |
|
Bischof Dr. H.-J. Spital |
|
Präsident Hellmut Puschmann |