Ein Mal im Monat treffen
sich im Caritasverband Koblenz e. V. Mütter, die mit Unterstützung der Caritas
in eine Kur für Mutter und Kinder gehen konnten. Ziel dieser Nachsorge ist es,
sie nach den Wochen der Regeneration nicht wieder in den belastenden Familienalltag
zurückfallen zu lassen. Ohne Nachbetreuung wäre diese Gefahr nach Ansicht von
Caritas-Kurberaterin Helga Selbach groß, und während der Kur gesetzte Ziele
könnten in Vergessenheit geraten.
"Ich stand allein mit meinem Kind auf
der Straße und schämte mich meiner Probleme", erzählt eine 33-jährige
Mutter den Frauen, die mit ihr am Tisch sitzen. Sie gehört zur
Kurnachsorgegruppe, die sich im monatlichen Rhythmus im Caritasverband Koblenz
e. V. trifft. "Mein Freund hatte mich verlassen, und ich kam zum Glück im
Frauenhaus unter", führt die junge Frau weiter aus. Dabei wirkt sie nicht
bedrückt, sondern trotz ihrer schwierigen Vergangenheit eher locker und
befreit. Sie habe in dieser schwierigen Lebensphase Verbindung zur Koblenzer
Caritas aufgenommen, um Bekleidung für ihr Kind zu erhalten. Doch neben
Kleidern und Essensgutscheinen habe sie dort auch von einer Option für Mütter
in Notlagen erfahren: den Mutter-Kind-Kuren. Mit der Unterstützung von Helga
Selbach, die bei der Koblenzer Caritas für diesen Bereich zuständig ist, habe
sie eine Kur genehmigt bekommen. Sichtlich begeistert erzählt die 33-Jährige,
dass sie im Kurhaus über Kuranwendungen hinaus auch psychologische Betreuung
erfahren habe. "Meine Ziele waren Schuldenfreiheit und eine Arbeitsstelle
- das habe ich nun, vier Jahre nach dem ersten Kontakt mit dem Caritasverband,
geschafft", sagt sie glücklich.
Um ihre Ziele auch nach den drei Kurwochen
weiter zu verfolgen und kontinuierliche Unterstützung zu erfahren, nutzt die
junge Frau die Kurnachsorge des Caritasverbandes Koblenz e. V. Kurberaterin
Helga Selbach erklärt: "Bei den Kurnachsorgetreffen können die Frauen ihre
Alltagssorgen und Probleme besprechen. Alle haben ähnliche Erfahrungen gemacht
und jede spürt ihr Päckchen, deshalb besteht ein großes Verständnis und
Vertrauen in der Gruppe. Da es sich um eine offene Kursgruppe handelt, ist ein
Einstieg jederzeit möglich. So sind einige bereits seit mehren Monaten dabei,
andere haben jedoch gerade erst ihre Kur beendet. Die meisten sind Mitte 30 und
haben mehrere Kinder. Selbach: "Damit den Müttern die Teilnahme möglich
ist, ist seitens der Caritas für eine fachliche und kostenlose Kinderbetreuung
gesorgt." Die Kurberaterin weist darauf hin, dass selbstverständlich nicht
nur Gespräche über die Kurerfahrungen und die Verfolgung der eigenen Ziele
stattfinden, sondern auch weitere Themen bearbeitet werden: "Wir hatten
auf unsere Einladung hin einen Ernährungsberater und einen Kinderpsychologen in
unserer Runde, die uns mit Ratschlägen weitergeholfen haben." Eine
Teilnehmerin weist darauf hin, dass die Frauen, die sich in dieser Runde
treffen, einander ohne die Kur und die Nachsorge kaum kennen gelernt hätten:
"Hier treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander, die ähnliche
Probleme verbinden." Tatsächlich sitzen am Tisch verheiratete Mütter von
fünf Kindern mit allein erziehenden Frauen, die ein Kind haben, zusammen. Die
verschiedenen Lebenshintergründe, so Selbach, seien sehr hilfreich, weil sie zu
unterschiedlichen Sichtweisen führten und die Frauen daher im Gespräch mit
anderen Müttern die eigenen Probleme in einem neuen Licht sehen könnten.
Die Frauen haben überwiegend von Freundinnen
und ihren Ärzten vom Angebot der Caritas erfahren. Eine 32-jährige Mutter
erzählt: "Ich litt an nervlichen Problemen. Sowohl mein Psychologe als
auch mein Arzt empfahlen eine Kur und wiesen auf die Unterstützung durch die
Caritas hin." Andere nahmen die Unterstützung durch andere Einrichtungen
und Fachdienste des Caritasverbandes Koblenz e. V. in Anspruch und erfuhren auf
diesem Weg von der Kurberatung und -nachsorge.
Die Kurnachsorge bietet neben den monatlichen
Treffen so genannte "Mini-Kuren" an. Diese stehen unter dem Motto
"Entspannung, Motivation, Kraft schöpfen". Anders als bei den
Mutter-Kind-Kuren nehmen an diesen Wochenenden nur die Mütter teil. Zweieinhalb
Tage lang nehmen sich die Frauen eine Auszeit vom Alltagsstress, und sie können
ohne Zwänge selbst bestimmen, ob sie sich kreativ betätigen, ein Gespräch
suchen oder im von Helga Selbach organisierten Rahmenprogramm an z. B. einem
Stadtrundgang teilnehmen möchten. Für November ist die nächste
"Mini-Kur" geplant.
"Die Nachsorge sorgt dafür, dass der
Effekt der Kur in den Alltag hinübergerettet wird. Die guten Vorsätze und die
neu erlernten Entspannungsformen werden gefestigt, und so wird eine nachhaltige
Verbesserung der Situation der Frauen erreicht. Das entlastet indirekt auch die
Krankenkassen", betont Selbach.
Weitere Informationen zu Mutter-Kind-Kuren
und zur Kurnachsorge gibt es bei Helga Selbach, Caritasverband Koblenz e. V.,
Telefon 02 61/1 39 06-1 12.