„Möge er dort blühen, wo Gott ihn hingesetzt hat“. Diese Worte gab Caritasdirektor Vinzenz du Bellier Peter Martin mit auf den Weg: Im Caritas-Förderzentrum St. Rafael in Altleiningen wurde der Diplom-Sozialpädagoge am Dienstag, 20. Februar, als neuer Einrichtungsleiter eingeführt. Peter Martin war nach Zivildienst und dualem Studium bereits ab 2001 sechs Jahre lang Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Rafael, bevor er 2007 als Einrichtungsleiter ins Caritas-Förderzentrum Pirmasens wechselte und nun zu Jahresbeginn wieder nach Altleiningen kam.
Vor rund 140 konnte Caritasdirektor Vinzenz du Bellier Peter Martin (1. Reihe links der Mitte) offiziell in seine neue Aufgabe einführen.
„Keine Fest ohne Kinder in Altleiningen. Ihr alle seid das Besondere bei Festen in dieser Einrichtung“, sagte du Bellier, der zuerst herzlich die Kinder und dann viele Gäste begrüßte, darunter Vertreter der Kommune, des Jugendamtes und der Jugendhilfeausschüsse, Vertreter der Einrichtungen der Caritas-Betriebsträgergesellschaft Speyer (CBS) und weiterer befreundeter Einrichtungen, der Polizei und der örtlichen Pfarrgemeinde. „Ich bin froh, dass wir in dieser für uns so wichtigen Einrichtung die Nachfolge sofort lösen konnten“, sagte der Caritasdirektor in seiner Ansprache. „Es ist eine große Freude, dass es so schnell ging. Peter Martin ist gekommen, um zu bleiben“, ließ er den Umstand anklingen, dass bereits zum dritten Mal seit 2012 die Einrichtungsleitung neu besetzt werden musste. Du Bellier ließ Martins berufliche Stationen Revue passieren und hob dabei insbesondere dessen Bereitschaft zur ständigen Fortbildung und Weiterentwicklung hervor.
So hatte er im Caritas-Förderzentrum in Pirmasens das Angebotsportfolio um eine Intensiv-Ambulanz erweitert und sowohl die Mitarbeiterzahl als auch die Zahl der Kunden mehr als verdreifacht. „Sie bekommen mit Herrn Martin jemanden, der absolut zuverlässig und führungserfahren ist und Erfahrungen im Projekt-Management und im Netzwerken mitbringt. Etwas Besseres kann man sich an dieser Stelle nicht wünschen“. Du Belliers besonderer Dank galt Hans-Peter Huber, Martins Stellvertreter, der das Caritas-Förderzentrum während der Übergangszeit kommissarisch geleitet hatte, ebenso wie der kommissarischen Schulleiterin Iris Wiedemann und dem „sehr gut funktionierenden Team“: „Sie machen hier einen tollen Job“.
Dass Peter Martin in den wenigen Wochen nach Amtsantritt in der Einrichtung schon alle Herzen zugeflogen waren, hatten Team und Kinder bereits mit ihrem Lied nach dem bekannten Andreas-Bourani-Song bewiesen: „Wir sagen Hallo Herr Martin zu unserem neuen Chef … Ein Hoch auf das, was vor uns liegt, … ein Hoch auf Sie, auf dieses Leben …“ Jubel und Begeisterung der Betreuten und Betreuer zogen sich wie ein roter Faden durch die Feier. Mit kleinen Geschenken und Sätzen wie „Sie sind klasse, weil wir sie immer gut gelaunt sehen“, „Wir wünschen uns, dass Sie ganz lange bleiben“, brachten die Kinder und die Vertreterinnen und Vertreter des Kinder- und Jugendparlaments ihre Akzeptanz gegenüber dem „neuen Chef“ zum Ausdruck. Und das Kollegenteam heftete seine Anerkennungen und Wünsche auf runde und eckige Zettel an den Entwicklungszielkreis: „Mit dir hat man immer etwas zu lachen“ und „Du bist gut im Gespräch und wertschätzend gegenüber den Kindern“, war da unter anderem zu lesen. Als Geschenk überreichte das Team einen Gutschein für eine Konzertkarte.
Anhand des “Entwicklungszielkreises” formulierten die Kolleginnen und Kollegen - links im Bild Hans Peter Huber - ihre Wünsche für und an Peter
Auf die Frage „Warum macht der das?“, die er sich selbst gestellt hatte, konnte Peter Martin in seinen Schluss- und Dankesworten viele Beweggründe nennen: Zum einen den Geist von St. Rafael. „Es ist der Geist des lösungsorientierten Ansatzes, und der Schwung, der durch die Einrichtung geht - eine identitätsstiftende Einrichtung mit hohem Anspruch, die sich ihrer Tradition bewusst ist und sich dennoch innovativ weiterentwickelt“, wie er betonte. Zum anderen sei da die Kernaufgabe der Caritas-Organisation, nämlich Menschen Chancen zu geben, Kinder und Jugendliche zu stärken und ihre und die Startbedingungen ihrer Familien zu verbessern. „Es lohnt die Arbeit, wenn wir Menschen helfen zu erkennen, was in ihnen steckt, und wir darüber hinaus den Anspruch formulieren, Gesellschaft mitzugestalten.“ Nicht zuletzt sei es auch der Reiz und der Zauber des Neuen gewesen, der ihn bewogen habe, sich - nicht ohne Schmerzen - von „seiner“ Einrichtung in Pirmasens zu trennen. „Die Mannschaft hier hat das Potenzial zur Champions League“, sagte Martin. Noch einmal brandeten Applaus und Jubel auf, als er zum Schluss versprach: „Ich bin gekommen, um zu bleiben“.
Nach den Grußworten von Pfarrer Joachim Voss von der Pfarrei Heiliger Lukas Hettenleidelheim und Ernst Ohmer vom Dekanats-Caritas-Ausschuss endete der Festakt mit dem Lied „God will make a way“.
Stichwort Caritas-Förderzentrum St. Rafael
Das Caritas-Förderzentrum St. Rafael in Altleiningen ist eine Einrichtung der Jugendhilfe. Sie unterstützt mit einer breiten Palette an stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten Familien, Kinder und Jugendliche. St. Rafael ist Ansprechpartner für Jugendämter, bietet zudem konkrete und schnelle Hilfen in Notsituationen. Zum Förderzentrum gehört eine staatlich anerkannte Förderschule mit dem Schwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Sie wird als Ganztagsschule geführt.
Das Konzept der Einrichtung folgt der so genannten lösungsorientierten Pädagogik, was sich auch in dem Leitmotto „Gemeinsam eigene Wege finden“ ausdrückt. Mehr als 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, in der pädagogischen Arbeit durchgängig ausgebildete Fachkräfte, vielfach mit systemischer Zusatzausbildung, sind hier beschäftigt.
Die Anfänge von St. Rafael liegen vor gut 90 Jahren: 1927 erwarb der Caritasver-band für die Diözese Speyer die Schlossmühle in Altleiningen, die Paulusbrüder aus Queichheim bei Landau richteten darin ein Haus zur Resozialisierung entlassener Strafgefangener ein. Später wurde sie zum Erholungsheim für Mütter und Kinder umfunktioniert, 1966 erfolgte die Einweihung eines Neubaus. Neben dem Erholungsheim wurde damit das Kinder- und Jugendheim St. Rafael mit einer Schule für Lernbehinderte etabliert.