Saarbrücken - Auf einem kleinen Gartengrundstück vor der Eli.ja Kirche wächst seit Kurzem ein besonderer Ort heran: Ein Urban Gardening-Projekt, das Menschen verbindet, ältere Nachbar*innen aktiviert und Jugendlichen sinnstiftende Erfahrungen bietet.
In Kooperation mit Young Caritas Saarbrücken gestalten junge Erwachsene und die Seniorenbegegnungsstätte Bruchwiese des Caritasverbands Saarbrücken einen inklusiven Nachbarschaftsgarten - einen Ort für gemeinsames Tun, für Gespräche und das Weitergeben von Wissen über Generationen hinweg.
Den Auftakt bildete der Bau mehrerer barrierearmer Hochbeete. Die Jugendlichen übernahmen den Aufbau. Aus einfachen Holzrähmen entstanden mit viel Engagement rollatorgerechte Beete - stabil, gut erreichbar und auf Augenhöhe. Für viele ältere Menschen, die keinen eigenen Garten mehr haben, entsteht damit ein Ort, an dem sie sich wieder einbringen können: mit ihrem Wissen, mit kleinen Handgriffen - oder einfach mit einem offenen Ohr für das, was wächst.
"Es geht nicht nur ums Gärtnern", betont Marius Zimmer, Mitarbeiter der Begegnungsstätte. "Es geht darum, dass hier Menschen miteinander in Kontakt kommen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären. Und das auf eine ganz einfache, natürliche Weise."
"Schon der Bau der Beete war gelebte Begegnung", berichtet Hannan Chalabi, Sozialarbeiterin und Leiterin des Projekts Youngcaritas "Die jungen Leute waren mit vollem Einsatz dabei - und es war sofort klar: Das ist mehr als ein handwerkliches Projekt. Das ist gelebtes Miteinander."
Im weiteren Verlauf des Projekts folgen eine gemeinsame Pflanzaktion, die Gestaltung einer Kräuterschnecke und das Einbringen kreativer Ideen durch die Nachbarschaft - etwa durch bemalte Schilder, kleine Kunstwerke oder zusätzliche Pflanzvorschläge.
Auch geplante Veranstaltungen wie ein Gartenfest im Sommer und ein Erntedankfest im Herbst laden dazu ein, den Garten als offenen Ort der Begegnung zu erleben. Die Pflege der Beete wird gemeinschaftlich übernommen - von Seniorinnen, Jugendlichen und Nachbarinnen, je nach Möglichkeit und Lust. Alles darf, nichts muss.
Das Projekt lebt vom Engagement der Beteiligten - und von der Offenheit der Nachbarschaft. Es zeigt, wie gemeinsames Gärtnern zum Ausgangspunkt für echten Dialog, Teilhabe und Inklusion werden kann - ganz ohne große Worte, aber mit viel Wirkung.