Das Kinderhaus Völklingen in der Marktstraße 15 wird gemeinsam vom Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V. und der Diakonie an der Saar getragen. Der Deutschlandfunk bezeichnete es als "Vorzeigeprojekt" im Kampf gegen Kinderarmut und berichtete vor Ort über die Million Euro, die das saarländische Sozialministerium für Armutsbekämpfung freigibt.
"Es ist ein ganz breites Spektrum von Kindern"
Justine Bubel erklärt im DLF-Beitrag: "Es sind ausschließlich Kinder aus Völklingen Innenstadt, hauptsächlich mit Migrationshintergrund. Also in Völklingen haben 86 Prozent der Kinder Migrationshintergrund oder doppelte Staatsbürgerschaft. Natürlich auch von Armut bedrohte Kinder, Kinder mit Bildungsschwierigkeiten, Kinder, die Förderung im Bereich Sozialkompetenzen brauchen. Aber es ist eigentlich ein ganz breites Spektrum von Kindern, die zu uns kommen."
Die Realität ist dramatisch: Um die 1000 Kita-Plätze fehlen in Völklingen. "Hier werden auch Kinder betreut, die einfach keinen Kita-Platz finden", sagt Bubel.
Von der Geburt bis zur Grundschule
Das Konzept des Kinderhauses ist durchgängig: "Hier werden die Kinder im besten Fall von der Geburt an bis zum Abschluss der Grundschule betreut", erklärt Justine Bubel. "Wir haben den Babyclub zum Beispiel, da werden Bewegungsübungen mit den Kindern gemacht. Das ist aber auch großer Fokus auf der Elternarbeit, einfach um dort Fragen zu beantworten, Erziehungskompetenzen zu stärken. Und je älter die Kinder werden, desto breiter wird quasi das Angebotsspektrum."
Die Kinder bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und an drei Tagen in der Woche auch ein warmes Mittagessen.
Million Euro für quartiersbezogene Armutsbekämpfung
Sozialminister Magnus Jung erklärt im DLF: "Die saarländische Landesregierung weiß, dass jedes vierte Kind im Saarland von Armut betroffen ist. Und der letzte Armutsbericht hat herausgestellt, dass der größte Zusammenhang zu einem anderen Faktor bei Armut das Thema Migration ist."
Die Landesregierung will Armut in drei Städten quartiersbezogen bekämpfen: in Saarbrücken-Burbach, Völklingen Innenstadt Nord und Neunkirchen Innenstadt. "Ressortübergreifend heißt, alle Ministerien in der Landesregierung entwickeln gemeinsam einen Plan, wie sie diesen Stadtteil in den nächsten zehn Jahren drehen wollen."
Selbstvertrauen als Grundstein gegen Armut
Justine Bubels zentrale Botschaft: "Die wichtigste Arbeit, die das Kinderhaus leistet, ist, dass es Kindern zeigt, dass sie fähig sind, dass sie kompetent sind und dass sie ihr Leben und die Gesellschaft, in der sie leben, aktiv mitgestalten können."
Und weiter: "Dieses Selbstvertrauen, das wir den Kindern mitgeben, zusammen mit der Unterstützung, wenn sie sie brauchen, ist mit der wichtigste Grundstein, den wir legen, um Kinderarmut effektiv zu bekämpfen."
Gemeinsame Verantwortung
Das Kinderhaus Völklingen zeigt, wie die ökumenische Zusammenarbeit zwischen Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V. und Diakonie funktioniert. Die Million Euro des Landes ist ein wichtiger Schritt - doch die tägliche Arbeit von Menschen wie Justine Bubel bleibt der wichtigste Baustein im Kampf gegen Kinderarmut.