Abrocken bis in die laue Sommernacht hinein – das konnten am vergangenen Samstag die Besucherinnen und Besucher des Benefiz-Rockfestivals „Jetzt Zeit“ in Landau. Auf dem Schulhof des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius und Paulus ließen insgesamt sechs namhafte Bands aus der Region ordentlich Dampf ab und breiteten einen abwechslungsreichen Klangteppich aus. Fazit: Lautstarke Töne, Sonne satt und schätzungsweise 350 gut gelaunte Festivalgäste – die Rock-Premiere anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Schule konnte sich sehen lassen!
Schulleiterin Stephanie Daut war begeistert: „Alles war perfekt organisiert und die Stimmung super gut.“ Natürlich hätten sich die Veranstalter noch viel mehr Besucher gewünscht, aber ein Anfang ist gemacht. Das Caritas-Förderzentrum hat mit seiner Veranstaltung die breite Öffentlichkeit angesprochen und die in vielen Köpfen noch immer vorhandene imaginäre Trennlinie zwischen „behinderten“ und „gesunden“ Menschen erfolgreich durchschnitten. Sind doch auf dem Festival behinderte und nicht behinderte Musiker gemeinsam aufgetreten, wie etwa bei „Carpe Diem Unerhört“, der Band der Tagesförderstätte der Reha-Westpfalz aus Landstuhl, die mit frechen und emotional angehauchten Texten den Festival-Auftakt gab.
„Wir verwöhnen Eure Ohren“
Das Rockkonzert machte deutlich, dass Musik die Menschen verbindet, egal wie alt sie sind, wo sie herkommen, wie sie aussehen, welche Schulnoten oder Berufe sie haben. Das ist auch im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus nicht anders. „Wie alle Teenager hören unsere Schülerinnen und Schüler gerne aktuelle Rock- und Popmusik“, erklärte Konrektorin Ilka Sieben. Alle Bandmitglieder haben auf ihre Gage verzichtet, der Konzerterlös kommt der Schule zugute. Jede der sechs Bands brachte ihren ureigenen Musikstil mit. Beispielweise „Arilyn“, die mit Progressive Rock und Metal-Grooves für peitschende Rhythmen sorgten und deren Frontmann nicht zu viel versprach, als er den Festivalbesuchern zurief: „Wir verwöhnen Eure Ohren“.
„This one less“
Oder die Formation „This one less“, deren Musiker aus Haßloch, Speyer und Mannheim kommen. Die Band kündigte an, „abgespeckten Metal“ zu präsentieren und hatte sich für ihre Akustik-Session Verstärkung in Form zweier junger Musikerinnen auf die Bühne geholt: Anna-Lisa an der Geige sowie Sängerin Sarah.
Imbiss- und Getränkestände sorgten fürs leibliche Wohl der Gäste, gefragt in der sommerlichen Hitze war Alkoholfreies ebenso wie süffige karibische Drinks aus der Cocktailbar. In entspannter Atmosphäre knüpften junge und ältere Festivalgänger Kontakte. Im Gedächtnis des Betrachters der bunten Szenerie bleiben Impressionen wie der Anblick eines etwa sechsjährigen Jungen, der vergnügt lachend mit seiner rollenden Gehilfe blitzschnell vor der Bühne hin und her sauste. Oder das entrückte Lächeln auf dem Gesicht eines behinderten Mannes, der auf seine Weise mit fremden Besuchern an seinem Tisch ins Gespräch kam und jedes Mal schallend lachte, wenn ein besonders harter Gitarrenriff zu hören war. Viele Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren als helfende Hände an allen Ecken und Enden unterwegs. Uli Gättner sorgte für die Anmoderation vor den Auftritten der einzelnen Bands.
Mit der Formation „Chainbrook“ hatte eine Mitarbeiterin des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius und Paulus ein Heimspiel und präsentierte sich im schwarzen Ledermini als wahre Rockröhre: Evelyn Knochel. Ausdrucksstarke Balladen sind eines ihrer Markenzeichen auf der Bühne. Die Festivalbesucher waren begeistert und selbst Einrichtungsleiter Thomas Moser und Schulleiterin Stephanie Daut rockten im Schulhof mit. Stephanie Daut: „Als die Tische und Bänke schon längst fortgeräumt waren, tanzten noch immer alle vor der Bühne herum.“
Kontakt:
Caritas-Förderzentrum St.
Laurentius und Paulus
Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung
Queichheimer Hauptstraße 235
76829 Landau
Telefon: 06341 / 599-0
www.foerderzentrum-laurentius-paulus.de