Im Zeitraum vom 12.02.23 bis 18.02.23 findet die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien statt. Da Suchterkrankungen häufig gesellschaftlich tabuisiert werden, ist es für Kinder von suchterkrankten Eltern schwer, an Unterstützungsangebote zu gelangen. Aus diesem Grund starten die drei Träger der Suchtberatung im Kreis Coesfeld sowie die Caritas-Beratungsstelle für Kinder, Jugend & Familie eine Plakataktion, die auf das Thema aufmerksam machen soll.
Der Konsum einiger Rauschmittel, wie beispielsweise Alkohol ist in Deutschland gesellschaftlich anerkannt. Wenn eine Abhängigkeit oder Sucht festgestellt wurde, lag der Fokus lange Zeit auf der konsumierenden Person und den Möglichkeiten dieser zu helfen. Durch diese Sichtweise wurde nicht berücksichtigt, dass der Konsum eines Menschen sein gesamtes Umfeld betrifft, also auch die eigenen Kinder.
Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien
Um genau darauf aufmerksam zu machen, startet der Caritasverband gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt und den Alexianer IBP eine Plakataktion im Kreis. In der Woche vom 12.02.23 bis 18.02.2023 werden in den Bussen des Regionalverkehrs Münsterland (RVM) Plakate mit Informationen zum Thema aushängen. "Dadurch sollen Kinder niederschwellig und unauffällig an Hilfskontakte gelangen", so die Träger der Suchthilfe.
"Die Kinder Suchterkrankter organisieren ihren Alltag oft selbstständig und müssen sich selber versorgen. Die Kinder übernehmen die Aufgaben der Eltern und sind so in ihrer kindlichen Entwicklung eingeschränkt", erklärt Birgit Feldkamp, Teamleitung Suchtberatung beim Caritasverband. "Das entsteht ganz automatisch, da sich das Verhalten der Eltern aufgrund des Konsums verändert. Absprachen werden nicht eingehalten und die Kinder können sich nicht auf ihre Eltern verlassen. Eine Tagesstruktur ist häufig nicht gegeben und die Bedürfnisse der Kinder geraten in den Hintergrund."
Die Betrachtung von Kindern aus suchtbelasteten Familien zeigte, dass ein Drittel der Kinder im Laufe ihres Lebens selber eine Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit entwickeln. Ebenfalls ein Drittel der Kinder entwickelt eine psychische oder soziale Störung. Jedes sechste Kind wächst in einer Familie auf, in der mindestens ein Elternteil eine Suchterkrankung hat. "Die Kinder merken schnell, dass etwas an ihrer eigenen Familie nicht stimmt, verschweigen ihre Situation und beginnen zu lügen oder Parallelwelten zu erfinden. So entsteht ein dauerhafter Stress für die Kinder, der negative Auswirkungen auf ihre Konzentration hat. Diese Faktoren üben Einfluss auf die Entwicklung der Kinder und somit auf ihr weiteres Leben."
Die drei Träger im Kreis Coesfeld sowie die Caritas-Erziehungsberatung bieten Hilfsangebote an und sind zu erreichen unter: Caritasverband für den Kreis Coesfeld: suchtberatung@caritas-coesfeld.de, 02591 235-4130 / Caritas-Erziehungsberatung: erziehungsberatung.duelmen@caritas-coesfeld.de, 02594 950-4221 / AWO: l.krueger@awo-msl-re.de, 02594 910011 / Alexianer IBP: suchtberatung@ibp-ev.de, 02541 888 0112.