Eine Zahl verdeutlicht, wie viele neue Fachkräfte die Kitas in Deutschland brauchen: In den kommenden zehn Jahren gehen 17 Prozent aller Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten und Kindertagespflege in Rente. "Gleichzeitig werden Kitas als Orte der Bildung und Entwicklung immer wichtiger", betont Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des deutschen Caritasverbandes.
"Um allen Kindern mit ihren vielfältigen Hintergründen optimale Startchancen zu geben, braucht es gemischte Teams, die die sprachlichen, musischen und die Entdeckerfähigkeiten der Kinder fördern!" Der Erzieherberuf sei für viele junge Menschen ein unentdeckter Traumberuf. "Wenn am 27. April der bundesweite Girls‘ and Boys‘ Day 2023 stattfindet, ist das eine tolle Möglichkeit auch für Jungs, das Arbeitsfeld Kita bei unserer Caritas kennenzulernen", wirbt die Caritas-Präsidentin.
Männer als Erzieher gesucht
"Gerade mit Blick auf die riesige Fachkräftelücke finden wir es umso wichtiger, dem immer noch extremen Ungleichgewicht der Geschlechter im Kita-Bereich entgegenzuwirken. Bei katholischen Kitas lag der Anteil der männlichen Erzieher im Jahr 2020 bei knapp vier Prozent. Das wollen wir ändern", so Mirja Wolfs, stellvertretende Vorsitzende des KTK-Bundesverbandes.
In Caritas-Berufen können Fachkräfte was erleben
"Als Erzieher beobachte ich nicht nur die Entwicklung der Kinder, ich werde auch Teil dieser Entwicklung. Das ist absolut lehrreich für mich", sagt Caritas-Erzieher Leon Mülberger (26), der in einer Wald-Kita in Rheinland-Pfalz arbeitet. Interessierten Schüler*innen empfiehlt er praktische Erfahrungen wie den Girls‘ and Boys‘ Day oder Praktika in verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern. "Der Erzieher-Beruf macht wirklich Spaß, er gibt Sinn und ist unheimlich vielfältig. Gleichzeitig arbeitet man im Team und ist oft mit den Kindern unterwegs. Das ist sehr bereichernd."
Mehr Menschen aus anderen Berufsfeldern als Fachkraft in der Kita
Kita-Teams sind mittlerweile vielfältig und bestehen aus immer mehr Menschen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen, die hier als Quereinsteiger ihre Qualifikationen einbringen. Das bereichert die Teams und macht das Arbeiten vielfältiger. Davon profitieren die Mitarbeitenden und die Kinder, die in handwerkliche, künstlerische, technische oder sportliche Tätigkeiten hineinschnuppern können.
Die Bundesregierung will in einem größeren Umfang in die dauerhafte Finanzierung des Kita-Systems einsteigen. "Die Bundesmittel müssen jetzt dazu eingesetzt werden, die Qualität, einen kindgerechten Personalschlüssel und die Ausbildung voranzubringen, damit mehr Erzieher*innen im Beruf bleiben und neue hinzugewonnen werden können", fordert Mirja Wolfs abschließend.
Hintergrund
Der 27. April ist der Girls‘ and Boys‘ Day, an dem Schüler*innen in Berufe hineinschnuppern können. Ein besonderer Fokus liegt dabei darauf, Berufsbilder klischeefrei darzustellen.
Rahmeninformationen zum Girls‘ and Boys‘ Day finden sich auf dem Deutschen Bildungsserver.
Bundesweit brauchen Eltern 384.000 zusätzliche Kita-Plätze. Um diesen Bedarf zu decken, müssten fast 100.000 Fachkräfte neu eingestellt werden. Quelle: Bertelsmann Studie, 10/2022
17 Prozent aller Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten und Kindertagespflege gehen in den kommenden zehn Jahren in Rente. Quelle: Forschungsverbund DJI/TU Dortmund10/2022, S. 13
Positionspapier KTK-Bundesverband aus dem Jahr 2021: Menschen mit anderen beruflichen Abschlüssen in Kindertageseinrichtungen als Fachkräfte anerkennen und Teamprofile erweitern.
Fotos der Caritas-Präsidentin beim Besuch einer Berliner Kita anlässlich des bundesweiten Vorlesetages. (Fotograf: DCV/ Walter Wetzler):
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Pressekontakte
Deutscher Caritasverband e. V., Anja Stoiser, Tel.: 030 284447-44, anja.stoiser@caritas.de
Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e. V., Paul Nowicki, Geschäftsführer, Tel.: 0761 200-238, paul.nowicki@caritas.de