Die Belastung der Pflegekräfte steigt
Nach der aktuellen Erhebung im Jahr 2008 waren die Einrichtungen der stationären Altenhilfe der Caritas im Jahr 2007 bundesweit zu 97 Prozent ausgelastet. Damit wird der gleiche Wert wie im Jahr 2006 erreicht. In den vergangenen drei Jahren haben sich die Einrichtungen am Benchmarking durchschnittlich folgendermaßen beteiligt: 2006 waren es beim Testlauf noch 122 Einrichtungen, 2007 beteiligten sich fast doppelt so viele und 2008 nahmen 175 Einrichtungen teil. Der Schwerpunkt der teilnehmenden Einrichtungen liegt derzeit bei den Diözesen in Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Aus den Daten der vergangenen drei Jahre lassen sich Tendenzen ablesen, wohin sich die stationäre Altenhilfe der Caritas derzeit entwickelt. Die steigende Belastung, über die Altenpflegekräfte häufig stöhnen, lässt sich mit einigen Zahlen belegen. So lag der Krankenstand laut Erhebung von 2008 in den Einrichtungen im Jahr 2007 bei 5,66 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher als 2006. Die Einrichtungen hatten eine deutlich höhere Krankheitsquote, als die gesetzlichen Krankenkassen für 2007 vermeldet haben: Bundesweit lag sie dort bei 3,2 Prozent. Die höhere Belastung der Mitarbeitenden lässt sich auch an anderen Punkten ablesen: Trotz steigender Löhne blieben die Personalkosten in der Pflege konstant bei circa 41,50 Euro pro Belegtag, die Anzahl der Vollzeitkräfte in der gesamten Einrichtung je Bewohner sank von 0,61 auf 0,54 im Jahr 2007. Das bedeutet, dass ein(e) Mitarbeiter(in) für fast zwei Bewohner(innen) zuständig ist. Zuvor - also 2005 und 2006 - standen zehn Prozent mehr Personal dafür zur Verfügung. Ein weiteres Indiz für die steigende Belastung ist die erhöhte Fluktuation der Mitarbeitenden. 14,45 Prozent der Mitarbeiter(innen) sind im Jahr 2007 aus den Unternehmen ausgeschieden - das sind gut vier Prozentpunkte mehr als in den beiden Jahren davor. Sie wurden durch weniger Personal ersetzt.
Einrichtungen wollen sparen
Daran kann man deutlich erkennen, dass die Einrichtungen versuchen, die Aufwendungen zu senken oder zumindest konstant zu halten. Da der Bereich des Pflegepersonals rund 70 Prozent der Gesamtpersonalkosten ausmacht, sind hier die Einsparungen am deutlichsten ablesbar. Die Personalkosten insgesamt machen wiederum knapp 67 Prozent an den Gesamtkosten aus - dieser Wert ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Während die Kosten je Vollzeitkraft in den vergangenen Jahren über alle Bereiche hinweg gestiegen sind, blieben die Personalkosten pro Belegtag in allen Bereichen gleich. Auch bei den Sachkosten wurden die Ausgaben konstant gehalten. Die Aufwendungen für Sachkosten lagen in den Jahren 2006 und 2007 jeweils bei 30 Euro pro Belegtag - darin berücksichtigt sind unter anderem die Kosten für Lebensmittel, Materialaufwand, Inkontinenzartikel, Pflegeartikel, Reinigungsmittel und externe Leistungen.
Trotz aller Bemühungen der Einrichtungen und Träger: Die Einrichtungen arbeiten häufig nicht kostendeckend. Der Kostendeckungsgrad sank in den vergangenen Jahren auf 98,39 Prozent. Im Schnitt sind 1,61 Prozent der Aufwendungen der Einrichtungen also nicht refinanziert.
Die Daten zeigen auch eine hohe Konstanz in anderen Werten: Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in den Einrichtungen liegt bei knapp einem Drittel, die Verteilung der Pflegestufen blieb unverändert und auch die Sterbequote in den Einrichtungen hat sich bei rund 30 Prozent eingependelt.
Auch wenn die Zahlen nur Ausschnitte aus der bunten Landschaft in der Altenhilfe der Caritas in Deutschland sind, so lassen sich hier doch Tendenzen erkennen, die die vorherrschende Stimmung mit Zahlen belegen. Zu beachten ist, dass die Daten nur bedingt ein repräsentatives Bild abgeben: Es sind nur einige Bundesländer mit vielen Einrichtungen vertreten, und der Teilnehmerkreis ändert sich von Jahr zu Jahr. Seit dem vergangenen Jahr steht neben dem betriebswirtschaftlichen auch ein qualitatives Benchmarking zur Verfügung. Im nächsten Durchgang wird dann erstmals die Auswertung des qualitativen mit dem betriebswirtschaftlichen Teil verknüpft (weitere Informationen siehe www.caritas-benchmarking.de).