Gegenseitig unterstützen
Herr Kunz, Sie waren auf Einladung des Diözesancaritasverbandes zwei Tage unterwegs im Bistum Görlitz. Was haben Sie erlebt?
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Möglichkeit hatte, einige Einrichtungen der Caritas in der Diözese Görlitz zu besuchen und mir die Arbeit, aber auch die spezifische Situation und Strukturen erläutern zu lassen. Ich wurde sehr herzlich und offen empfangen und möchte mich dafür auch bei allen, die ich treffen durfte, bedanken.
Als Fachreferent des Deutschen Caritasverbandes (DCV) für die Bereiche Allgemeine Sozialberatung (ASB) und Wohnungslosenhilfe ist es mir wichtig, mit den Einrichtungen in Kontakt zu kommen und so die Arbeit und Probleme vor Ort direkt aus erster Hand kennen zu lernen. Denn es ist natürlich ein Unterschied, ob man die Dinge nur durch Gespräche kennt oder sich die Gegebenheiten vor Ort anschauen kann und von den Mitarbeitern Informationen aus erster Hand erhält.
Durch das dicht gedrängte Programm und meinen Besuch in einigen Einrichtungen habe ich einen Eindruck gewonnen, wie die Caritas in der Diözese Görlitz arbeitet und vor welchen Herausforderungen die Caritas und die Mitarbeiter in den Einrichtungen stehen. Durch die Begegnungen mit den Mitarbeitern habe ich erfahren, wie wichtig auch die gute Zusammenarbeit und Vernetzung ist, und wie dies im Caritasverband Görlitz wirklich auch sehr gut umgesetzt wird.
Sie haben Beratungsstellen der Caritas in Cottbus, Görlitz und Hoyerswerda besucht. Es gab Gespräche mit den dort tätigen Mitarbeitern. Über welche Erfahrungen und Probleme haben Sie miteinander gesprochen?
Mir ging es vor allem darum, mit den Mitarbeitern über die Erfahrungen und Probleme der Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Ich kann sagen, dass ich kompetente und engagierte Mitarbeiter getroffen habe, die die Aufgaben, in und vor denen sie stehen, gut und kompetent bewältigen. Dabei standen in den Gesprächen die aktuellen Probleme und die Fragen der Klienten im Vordergrund. Auch die regionale Situation mit der Nähe zur polnischen Grenze, die wirtschaftliche Entwicklung, der Braunkohletagebau, die demographische Entwicklung und vieles andere mehr spielten in den Gesprächen eine Rolle.
Dabei konnte ich feststellen, dass es einerseits in der Diözese Görlitz eine eigenständige und spezifische Situation gibt, die von den Bedingungen und Veränderungen in dieser Region geprägt sind. Andererseits gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten mit den Erfahrungen und Problemen der Mitarbeiter in den anderen ASB-Beratungsstellen in Deutschland. Beispielsweise wird die Arbeit der Berater stark von den Auswirkungen der neuen Sozialgesetzgebung geprägt und nimmt viel Raum und Zeit in Anspruch. Insofern sind die Probleme ähnliche, die Lösungen müssen aber auf die regionalen Bedingungen zugeschnitten sein. Positive Entwicklungen können wir gemeinsam anschieben, wenn wir auf den verschiedenen Ebenen gut zusammenarbeiten.
Der Sitz des DCV in Freiburg und das Bistum Görlitz liegen in Deutschland weit auseinander. Was verbindet die Zentrale des DCV in Freiburg und den Diözesancaritasverband in Görlitz aus Ihrer Sicht miteinander?
Durch meinen Besuch habe ich nun einen eigenen Eindruck von der Arbeit der Caritas in dieser Region und kann die Ideen und Anregungen besser aufgreifen und umsetzen. Ich glaube, dass wir uns an den unterschiedlichen Stellen gegenseitig unterstützen können, um die Anliegen unserer gemeinsamen Arbeit voran zu bringen. Als Teil der Caritas kann der Caritasverband in Görlitz mit seinen Ideen dazu beitragen, dass für die gemeinsamen Probleme auf den verschiedenen Ebenen konstruktive Lösungen entwickelt und diese auch umgesetzt werden. Gerade durch die spezifische Situation entstehen auch eigenständige Aktivitäten und Lösungsvorschläge für Fragen, die auch bundesweit umgesetzt werden können.