Das Netz zum Ausstieg aus der Sucht
Sucht kann jeden Menschen treffen, und jede Suchterkrankung verläuft anders, daher sind unterschiedliche und individuelle Hilfeangebote notwendig.
Mit Beratung fängt alles an
Für viele Drogenabhängige ist der Kontakt mit der Drogenberatung der Einstieg in den Ausstieg aus der Sucht. Pedro Citoler
Der erste Kontakt läuft in der Regel über eine Sucht- und Drogenberatungsstelle oder eine Fachambulanz für Suchtkranke.
Die gibt es in jeder Stadt oder größeren Gemeinde. Allein die Caritas bietet bundesweit mehr als 300 solcher Dienste an (nutzen Sie die Adress-Suchbox "Hilfe vor Ort" auf dieser Seite).
Dort wird von Fall zu Fall die Krankheit diagnostiziert und es kann gemeinsam der Hilfebedarf abgestimmt werden. Die Beraterinnen und Berater der Caritas präsentieren keine fertigen Lösungen, sondern bieten eine gemeinsame Suche nach Perspektiven an. Kostenlos. Auch Angehörige und Freunde, die sich Sorgen um jemand machen, erhalten Rat und Unterstützung. Bei allen Fragen zum Umgang mit Sucht und Abhängigkeit, Alkohol und Drogen, Glücksspiel oder auch bei Essstörungen.
Caritas hilft: Mit Mail-Beratung, Chat-Beratung und natürlich in den Beratungsstellen vor Ort.Deutscher Caritasverband e. V.
Wichtig zu wissen: Unsere Beraterinnen und Berater sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Kommt es für Sie dennoch nicht in Frage, vor Ort jemanden aufzusuchen, können Sie Ihre Fragen und Probleme jederzeit und ganz anonym über die Online-Beratung loswerden. Zu bestimmten Öffnungszeiten gibt es auch eine Beratung im Chat.
Und weiter geht's mit den Hilfen: Die Angebote der beruflichen Suchthilfe umfassen Prävention, Beratung, Behandlung, medizinische und soziale Rehabilitation sowie Nachsorge.
Entgiftung unter medizinischer Aufsicht
Eine Sucht hat Auswirkungen auf Körper, Geist und die Beziehung zu anderen Menschen. Deshalb hat die Behandlung meist zwei Ebenen: Zunächst muss der Körper clean werden. Die Entgiftung findet unter medizinischer Kontrolle im Krankenhaus statt. Es folgt eine Entwöhnungsbehandlung. Diese Therapie findet ambulant in einer Beratungsstelle oder stationär in einer Fachklinik statt. Mit Unterstützung von Psychologen und anderen Therapeuten geht es darum, das Leben neu zu sortieren und psychisch stark zu werden, um dem Suchtdruck im Alltag zu widerstehen.
Auch andere Altlasten werden bearbeitet: Schulden in den Griff bekommen, Behördengänge erledigen, Beziehungen klären, Perspektiven für Ausbildung oder Arbeit entwickeln.
Begleitung auch nach der Entgiftung
Nach Ende der Entwöhnungsphase wird natürlich niemand allein gelassen. Die Nachsorge soll den Behandlungsverlauf stabilisieren und Sie als Betroffene fit machen, ein eigenständiges Leben ohne Drogen zu führen.
Dazu gibt es ambulante Einzel- oder Gruppengespräche in der Beratungsstelle oder Unterstützung im Rahmen des Betreuten Wohnens. In den eigenen vier Wänden und mit fachlicher Begleitung lernen ehemals Abhängige dort, wieder ein geregeltes Leben zu führen.
Austausch mit Betroffenen in der Sucht-Selbsthilfe
Wichtig ist auch der Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht. Die Sucht-Selbsthilfe ist ein eigenständiges Hilfeangebot für Betroffene von Betroffenen. Durch den vertrauensvollen Austausch untereinander können Suchtkranke Motivation und Mut gewinnen, um ihr Suchtverhalten zu verändern.
In Deutschland gibt es viele Sucht-Selbsthilfegruppen und das Angebot kann jederzeit, auch unabhängig von einer professionellen Behandlung, in Anspruch genommen werden.
Finden Sie jetzt eine passende Sucht-Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe:
- Über den Selbsthilfeverband Kreuzbund e. V.
- Über die Koordinationsstelle Selbsthilfe für junge Abhängige
Sucht-Selbsthilfegruppen auch für Angehörige
Angehörige und Freunde von Betroffenen leiden mit den Suchterkrankten mit. Alles dreht sich nur noch um deren Abhängigkeit. Sie fühlen sich mitverantwortlich, sind häufig selbst überlastet und vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche.
In einer Selbsthilfegruppe können Angehörige Schutz finden, sich austauschen und lernen, wie sie ihr suchtkrankes Familienmitglied unterstützen können, ohne sich dabei selbst zu vernachlässigen. Ein besonderes Angebot: Der Sucht-Selbsthilfe Chat des Kreuzbunds, für alkoholkranke, suchtkranke Menschen und deren Angehörige.
Weitere Hilfen – ohne Wenn und Aber
Kontaktläden, Arztmobile und Notschlafstellen sind Hilfen für Menschen, die aufgrund ihres Drogenkonsums ihr soziales Netz aus Freunden und Verwandten verloren haben. Diese Angebote bedienen die Grundbedürfnisse der Menschen, die meist ohne feste Unterkunft und ohne Einkommen sind. Sie bekommen etwas zu essen, werden medizinisch versorgt, können sich waschen, aufwärmen oder übernachten. Sozialarbeiter sind vor Ort und vermitteln auch zu Beratungsstellen. Streetworker suchen den direkten Kontakt zu Abhängigen an deren Treffpunkten in der Stadt um ihnen Hilfe anzubieten.