Die Bildungschancen in Deutschland sind unterschiedlich ausgeprägt und stark von der sozialen Herkunft beeinflusst.[1] In den letzten Monaten ist durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Ungleichheit der Bildungsvoraussetzungen und -chancen zusätzlich verschärft worden. Die unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen der Schüler_innen sind wie unter einem Brennglas sichtbar geworden, eine differenzierte Förderung und Kompensation der Belastungen gelang nur in Einzelfällen bzw. mit deutlicher Verzögerung. Die soziale Spaltung im Bildungssystem droht in einer digitalen Gesellschaft weiter verschärft zu werden. Sowohl während als auch nach den coronabedingten Einschränkungen sind deshalb der Lebenslage und den Förderbedarfen bildungsbenachteiligter junger Menschen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Es bedarf gezielter Maßnahmen, um einer weiteren Spaltung der Bildungschancen entgegenzuwirken.
Zum einen muss sichergestellt werden, dass alle bedürftigen Kinder und Jugendlichen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Für den Fall, dass dies nicht über die Schulen geschieht, muss für alle jungen Menschen, die Transferleistungen beziehen, ein rechtssicherer Anspruch auf die nötigen Geräte geschaffen werden. Bei der geplanten Reform der Kinder- und Jugendhilfe sollte zudem die Chance genutzt werden, die Schulsozialarbeit gesetzlich zu verankern und nachhaltig abzusichern. Zudem müssen Bund und Länder die Förderung junger Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf über bedarfsgerechte Angebote der Berufseinstiegsbegleitung nachhaltig sicherstellen.
Das gesamte Positionspapier des Deutschen Caritasverbandes und seiner Fachverbände BVkE, IN VIA, SkF, SKM und VKJF steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
[1] Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildung in Deutschland 2020.https://www.bildungsbericht.de/static_pdfs/bildungsbericht-2020.pdf