Auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos leben derzeit circa 41.000 Migrant(inn)en und Flüchtlinge, 34% davon Kinder. Die griechischen Ankunftszentren (Hotspots) auf den Inseln bieten nur Platz für etwa 5.400 Personen. Von den etwa 5.300 unbegleiteten Minderjährigen (umF) in ganz Griechenland hat nur jedes fünfte Kind einen Platz in einer angemessenen Unterkunft. Angesichts der offensichtlichen Überforderung der griechischen Behörden und der verheerenden Aufnahmebedingungen auf den griechischen Inseln erhebt der Deutsche Caritasverband mehrere Forderungen.
Hilfe intensivieren, Geflüchtete aufnehmen
Die humanitäre Hilfe für Schutzsuchende auf den griechischen Inseln und an der griechisch-türkischen Grenze sowie die strukturelle Unterstützung für das Aufnahme- und Asylsystem in Griechenland müssen intensiviert werden. Im Hinblick auf die gemeinsame Verantwortung der Europäischen Union für die gegenwärtige Situation auf den griechischen Inseln sollte weiterhin eine gemeinsame Lösung anvisiert werden; solange aber eine solche nicht realisierbar ist, sollte Deutschland im nationalen Alleingang Menschen aufnehmen, in erster Linie Kinder und ihre Familien.
Asylsystem reformieren, Fluchtursachen bekämpfen
Um derart untragbare Verhältnisse an den Außengrenzen der EU künftig zu verhindern, braucht es unbedingt ein funktionierendes europäisches Asylsystem, das solidarisch und humanitär ausgestaltet ist. Dies muss der Leitgedanke für die Überlegungen zu dem von der EU-Kommission angekündigten Europäischen Asyl- und Migrationspakt sein. Darüber hinaus bleibt es eine dauerhafte Aufgabe, Fluchtursachen wirkungsvoll zu bekämpfen. Es sind umfassende politische Bemühungen erforderlich, um den Krieg in Syrien und terroristische Attacken in Afghanistan zu beenden.