Arbeitsmigration als künftige Herausforderung
Joseph Mmeh hat den Biafra-Krieg überlebt. Doch auch er litt unter der Krankheit Kwashiorkor, die infolge von Mangelernährung bei Kindern fatale Auswirkungen haben kann. Die Bilder der Kinder mit den aufgeblähten Bäuchen haben sich in unser mediales Gedächtnis unter dem Stichwort Biafra eingebrannt - Joseph Mmeh war eines davon.
Aufgrund der Blockade, die Nigeria über die Region Biafra verhing, kamen keine Hilfsmittel an, Hunger und Krankheiten waren verheerend. Der damals frisch gewählte Caritaspräsident Georg Hüssler entschied 1969 eine Luftbrücke einzurichten, um die Not zu lindern. Diese Hilfsaktion der Caritas habe ihn gerettet, erinnert sich Mmeh, und bis heute wecke das Wort Caritas nur positive Erinnerungen in seiner Heimat. Den kürzlich verstorbenen Hüssler habe er später in Freiburg persönlich kennengelernt.
In diesem Video erzählt Joseph Mmeh seine Geschichte und wie sein Schicksal von dem im April 2013 verstorbenen Caritas-Präsidenten Georg Hüssler abhing:
"Euro-Waisen" in der Ukraine
Ein großes Problem in seinem Land, betonte Andrij Waskovycs, Direktor der Caritas Ukraine, seien die sogenannten "Euro"-Waisen: Kinder, deren Eltern in westeuropäischen Länder versuchen, Geld zu verdienen. Die Zurückgelassenen erhielten Euros, doch mangele es ihnen an Liebe und Pflege, kurz: ihnen fehle die Familie. Er begrüße ausdrücklich die Bemühungen des Deutschen Caritasverbandes, der bereits Mitte 2012 ein Eckpunktepapier zum drängenden Thema Arbeitsmigration herausgegeben habe.
Insgesamt seien die Aufgaben, die sich der Entwicklungshilfe heute stellten, vielfältiger geworden, meinte Karin Kortmann, ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie nannte etwa die große Diskrepanz zwischen arm und reich in Schwellenländern oder das Phänomen von Umweltflüchtlingen wie in Bangladesh.
Abwerben von Pflegekräften hat Folgen
Auf Waskovycs Punkt der Arbeitsmigration ging auch Caritas-Präsident Peter Neher ein. Es müssten dringend Lösungen für die Folgeprobleme der Abwerbung von Arbeitskräften aus der Ukraine und anderen Ländern gefunden werden. Nicht nur Familien würden zerrissen, auch das Fehlen fähiger Leute mache sich bemerkbar.
Eine Herausforderung der sich die Caritas als Wohlfahrtsverband und als internationales Hilfswerk stellen müsse.