Prälat Albert Stehlin
Am 24. Juli 1900 in eine caritativ engagierte Karlsruher Lehrerfamilie geboren, studierte Albert Stehlin ab 1919 in Freiburg, Münster sowie St. Peter (Schwarzwald) Theologie. Während dieser Zeit unterstützte er den Karlsruher Caritasdirektor Walter Baumeister in der damaligen Suchtkrankenfürsorge. Im Jahr 1924 empfing Albert Stehlin die Priesterweihe.
Nach Kaplansjahren im süddeutschen Raum wurde er 1930 Caritasdirektor in Pforzheim. Er leitete ein Lehrlingsheim, gründete ein Heim für benachteiligte junge Menschen sowie ein Altersheim, suchte nach Unterstützungsmöglichkeiten für die vielen arbeitslosen Menschen.
Als Nachfolger des von den Nationalsozialisten hingerichteten Max Josef Metzger übernahm Stehlin 1944 die Leitung der "Christkönigsgesellschaft vom Weißen Kreuz". Unmittelbar nach dem Krieg galt seine Sorge besonders ausgebombten und vertriebenen Menschen. Später kamen Hilfen für ausländische Arbeitnehmer und die internationale Not- und Katastrophenhilfe als wesentliche Aufgabenfelder der Caritas hinzu.
Im Jahr 1946 wurde Albert Stehlin Diözesan-Caritasdirektor in Freiburg. Überzeugt, dass hilfsbereite Menschen möglichst nah bei den Hilfsbedürftigen tätig werden sollten, organisierte Stehlin das Netzwerk der Orts- und Landkreis-Caritassekretariate.
Im Jahr 1959 wurde Albert Stehlin Präsident des Deutschen Caritasverbandes, mit Wiederwahl 1965. Die beiden wichtigen Sozialgesetze von 1961 - das für Jugendwohlfahrt und das Bundessozialhilfegesetz - begleitete er mit maßgebender konstruktiver Kritik. Ebenso brachte er bis 1966 die Struktur- und Satzungsreform des DCV weitestgehend zum Abschluss. Die Zahlen neuer Caritas-Einrichtungen und der hauptberuflich Mitarbeitenden stiegen während seiner Präsidentschaft beträchtlich an, und der Präsident stand für moderne Formen partnerschaftlichen Zusammenarbeitens. In Freiburg entstand das neue Lorenz-Werthmann-Haus in der Karlstraße, bis heute die Zentrale des Deutschen Caritasverbandes.
Prälat Albert Stehlin verstarb am 5. Juni 1969 in Freiburg im Breisgau.