Seit 40 Jahren sind dort auch die Schwestern des Ordens der Dienerinnen Christi tätig, deren Generalat der frühere Augsburger Bischof Josef Stimpfle 1974 in Königsbrunn errichtet hatte. Und seit nunmehr zehn Jahren besteht auch das Haus Gertrud, das sich unmittelbar an St. Hedwig anschließt. In dieser besonderen Wohn- und Lebensform leben Menschen mit Demenz.
Am Festtag der Hl. Hedwig aus Andechs feierte das Caritas-Seniorenzentrum der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH mit Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg diese drei Jubiläen mit vielen Ehrengästen, darunter der aktuelle Bürgermeister Franz Feigl und sein Vorgänger Ludwig Fröhlich.
Als das Haus 1976 nach zwei Jahren Bauzeit bezogen worden war, bot es 98 Bewohnern Platz. Damals bedurfte es gar nicht so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie heute. Die meisten, die dort lebten, waren noch rüstig und selbständig. Manche zogen sogar unmittelbar nach dem Eintritt in das Rentenalter dort ein. Nur wenige hatte demnach eine Pflegestufe, die meisten nicht. Nur im 3. Stock wohnten pflegebedürftige Menschen. An diese Anfänge erinnerte Susanne Jonas bei der Jubiläumsfeier. Sie leitet es bereits seit 15 Jahren.
In den 1990er Jahren veränderte sich die Situation. Nicht zuletzt durch das Pflegeversicherungsgesetz, das die ambulanten Versorgungsstrukturen stärkte, waren spezialisierte Pflege- und Betreuungskonzepte für St. Hedwig gefragt. Das Caritas-Altenheim erfand sich so neu. Aus dem Altenheim, wie es damals hieß und neben dem Haupteingang immer noch steht, wurde ein Caritas-Seniorenzentrum, in dem zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit spezifischem Fachwissen in den verschiedenen Bereichen tätig sind. Heute wohnen dort 129 Bewohnerinnen und Bewohner. Fast ebenso viele, nämlich 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind heute in den Bereichen Pflege, Küche, Hauswirtschaft, Verwaltung und Haustechnik dort beschäftigt. So ist, wie Bürgermeister Feigl in seinem Grußwort für die Festschrift meinte, das Caritas-Seniorenzentrum älter geworden, ohne selbst alt zu sein. Die Geschichte des Caritas-Seniorenzentrums wie auch die Zusammenarbeit mit den kommunalen Vertretern zeichne sich durch ein "sehr gutes Miteinander" aus. "Dadurch können wir sehr viel Gutes für Königsbrunn bewirken", sagte der Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg. Kernaufgabe aller Christen sei es ja, Gutes zu bewirken und "Leben um uns herum zu gestalten". Die Hl. Hedwig stellte er dafür als Vorbild dar. Trotz vieler harter persönlicher Schicksalsschläge habe sie sich nie brechen lassen. Sie habe ihr Leben ganz auf Gott ausgerichtet. Dabei sei sie keineswegs eine Duckmäuserin geworden, die alle Vorschriften peinlichst beachtete. Vielmehr sei sie sehr "kreativ" und zuweilen auch eigenwillig mit Vorschriften umgegangen. Auch habe sie sich nie auf ihrem Lebensweg verbiegen lassen.
Das hatten wohl auch der frühere langjährige Bürgermeister Fritz Wohlfahrth und der frühere katholische Pfarrer Rupert Ritzer so gehandhabt, wie Jonas in ihrer Grußansprache erzählte. Vor über 40 Jahren sei der Süden Königsbrunns noch eine grüne Wiese gewesen. Beide planten dort eine Pfarrkirche, einen Kindergarten und ein Altenheim. Sie mussten Grund und Boden von Bauern und anderen Grundbesitzern abkaufen. Bei den Verhandlungen hätten auch "alkoholhaltige Getränke" eine "unterstützende Wirkung" gehabt. Jonas meinte, dieses Gerücht sei niemals bestätigt worden, aber beide, der frühere Bürgermeister und Pfarrer hätten ihr auch nie widersprochen, als sie es ansprach. Sie hätten vielmehr nur verschmitzt gelächelt.