Umbau beendet
Im Jahr 1889 eröffnete der katholische Geistliche Antoni Malezky, der "Sankt Petersburger Don Bosco", ein Heim für arme Jungen aus katholischen Familien in Sankt Petersburg. 1895 zog das Heim in ein zweistöckiges Holzhaus in der Kirillowskaja Straße um. Das jetzige Bischof-Malezky-Förderzentrum befindet sich in einem Gebäude, das im Jahr 1913 für diese Einrichtung von Antoni Malezky errichtet wurde und eine Handwerkerschule, Lehrwerkstätten, ein Internat, einen Speisesaal und eine Bibliothek berherbergte. Als die Einrichtung 1918 verstaatlicht wurde, kümmerte sich Antoni Malezky um die rund 400 Kinder und Jugendlichen. In den 70 Jahren der Sowjetzeit befanden sich in diesem Gebäude ein Arbeiterwohnheim und ein Club. Während der letzten 20 Jahre wurde das Gebäude von der "Leningrader Regionalen Wissenschaftlichen Bibliothek" genutzt.
Rückgabe des Gebäudes
Anfang der 90-er Jahre verabschiedete die Regierung der Russischen Föderation ein Gesetz über die Rückgabe von kirchlichen Gebäuden an die Kirche. In Erinnerung an die ursprüngliche Zweckbindung dieses Gebäudes veranlasste Pfarrer Hartmut Kania ein Verfahren zur Rückgabe des Gebäudes an die Kirche und seiner Nutzung zu wohltätigen Zwecken durch die Caritas Sankt Petersburg. Am 26. April 2001 übergab die Stadverwaltung Sankt Petersburg der Caritas einen Teil des Gebäudes mit einer Fläche von 593 qm (eine Aula, eine Balkongalerie und drei Arbeitszimmer im 4. Stockwerk des Gebäudes). Die unteren drei Stockwerke werden weiterhin von der Bibliothek genutzt.
Umbau notwendig
Bereits am 1. September 2001 bezog das Projekt zur Hilfe für junge Behinderte mit geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen die Räumlichkeiten. Trotz der relativ großen Fläche waren die Räume für die Betreuung von Kindern und jungen Behinderten völlig ungeeignet und so suchte die Caritas Sankt Petersburg nach Möglichkeiten für einen Umbau. Als erstes musste ein Umbauplan erstellt und durch alle zuständigen Instanzen genehmigt werden.
Damals kam ihnen die Aktion Renovabis e.V. zur Hilfe, mit deren Zuschuss alle Vorbereitungen bewältigt und mit der Renovierung einer schadhaften Treppe begonnen werden konnte.
Überrascht von Offenheit
Durch die jahrelangen guten Kontakte zu München-Ottobrunn lernte die Caritas im Jahr 2000 Hubert Hawliczek kennen. Schon bei seinem ersten Besuch in Sankt Petersburg besichtigte er das Bischof-Malezky-Förderzentrum. Die geistig Behinderten führten ein Schauspiel für ihn auf und zeigten ihm ihre Handarbeiten. Hubert Hawliczek war überrascht von ihrer Offenheit und Heiterkeit. Sie verdeutlichten damit ihren Wunsch, die Tagesstätte weiterhin zu besuchen und sich dort zu entfalten.
Aber Hubert Hawliczek sah auch die großen Nöte des Zentrums. Die Räume waren für den Aufenthalt der Behinderten nicht geeignet. Es gab nur eine Toilette für alle, keine getrennten Räume für kreative Werkklassen, die Beleuchtung war unzureichend. Die Küche und das Speisezimmer entsprachen nicht den Bedürfnissen der Behinderten.
Hubert Hawliczek begann nach Gönnern zu suchen, um die nötigen Voraussetzungen für die persönliche Entwicklung und die Arbeitsrehabilitation der jungen Behinderten aus Russland sicherzustellen. Er nahm die gesamte Arbeit am Umbau und der Anpassung der Räume an die Bedürfnisse einer Tagesstätte für Kinder und junge Behinderte in die eigenen Hände, vermittelte Hilfen durch die Vereine BILD hilft e.V. "Ein Herz für Kinder" und Sternstunden e.V. und ermöglichte somit die Finanzierung für den Umbau des Bisch-Malezky-Förderzentrums.
Der erste Schritt der Umbauarbeiten begann 2007. Mehr als zwei Jahre dauerte die umfassende Rekonstruktion. Nun öffneten sich die Türen wieder für Kinder und junge Behinderte. Am 20. November 2009 versammelten sich alle Mitarbeiter, Freiwillige und Freunde der Caritas Sankt Petersburg im umgebauten Bischof-Malezky-Förderzentrum in der Kirillowskaja Straße 19, um den Tag der heiligen Elisabeth von Thüringen zu feiern und die renovierten Räume von Pater Mariano weihen zu lassen.
Im Förderzentrum entstanden neue Duschen und Toiletten, drei zusätzliche Arbeitszimmer für Werkklassen, ein Raum für psychologische Hilfe, ein Snoezelzimmer, eine neue Küche und ein getrenntes Speisezimmer. Alle Zimmer sind hell und einladend, warm und gemütlich und geeignet für die tägliche Arbeit.
Ein herzlicher Dank geht an Hubert Hawliczek. Ohne seinen Einsatz wäre dieser Umbau nicht möglich gewesen.