„Manchmal bekommen wir spontan Applaus“
Spaghetti Bolognese steht an diesem Donnerstag auf dem Speisenplan. Gegessen wird um 12.30 Uhr im Caritas Haus St. Rochus in Mainz-Mombach, 33 Anmeldungen liegen dafür vor. Zusammen mit den sieben Ehrenamtlichen aus dem MahlZeit- Team müssen also 40 Gerichte vorbereitet werden. Schon morgens um 09.00 Uhrtragen Barbara Dirscherl und die anderen engagierten Hobbyköchinnen und -köche die Zutaten dafür in die Küche: Zehn Salatköpfe für die Vorspeise, Hackfleisch, jede Menge Dosentomaten und Nudelpackungen stapeln sich auf der Arbeitsfläche. Jeder packt mit an, die Stimmung ist gut. "Wir sind ein eingespieltes Team, das sich bestens versteht", erzählt Barbara Dirscherl. Von Beginn an, seit inzwischen elf Jahren, engagiert sich die Rentnerin für das Ehrenamtsprojekt MahlZeit. Im vergangenen Jahr wurde Jubiläum gefeiert, sogar ein Filmteam war da. Doch jetzt heißt es erstmal schnippeln für den Salat und Fleisch anbraten für die Soße.
Es geht auch um Geselligkeit
Jeden dritten Donnerstag lädt das Caritas Haus St. Rochus ins Café Malete, wo es unter dem Motto "Bürger kochen für Bürger" für 3,50 Euro ein ganzes Menü gibt - immer frisch zubereitet. "Für viele Menschen in Mombach und Umgebung ist das ein fester Termin", so Wolfgang Reif. Auch er ist von Beginn an bei der Mahl- Zeit dabei und kennt viele der Stammgäste. Glücklich ist er darüber, dass nach der Pandemie das Angebot wieder statt findet und auch wieder gut angenommen wird. "Zwei Jahre lang mussten wir pausieren", erinnert er sich. Man habe versucht, in dieser Zeit "Essen to go" anzubieten, das jedoch nicht gut angenommen wurde. Das Zusammensein, die Geselligkeit stehen für die meist älteren Gäste an erster Stelle. Bis zu 80 Mahlzeiten kochte das Team in den Jahren vor Corona jeden dritten Donnerstag im Monat, halb so viele sind es aktuell, doch es gehe wieder aufwärts mit der Besucherzahl. Nicht zuletzt, weil es den Leuten auch schmeckt. "Wenn es besonders gut war, bekommen wir auch mal einen spontanen Applaus", sagt Wolfgang Reif erfreut.
"Wir kochen einfach alle gern", ergänzt Barbara Dirscherl, und so gehen auch an diesem Vormittag die Griffe der sieben Ehrenamtlichen Hand in Hand: dreischnippeln, eine brutzelt am Herd, drei räumen zwischendrin auf und decken die Tische ein. "Hier ist keiner der Chef, alle entscheiden gemeinsam", betont das Team. Und so wird auch der Speisenplan für das ganze Jahr gemeinsam festgelegt. Gute Hausmannskost können die Gäste im Café Malete erwarten, oft an den Jahreszeitenorientiert: Im Herbst kommen Eintöpfe auf den Tisch, im Februar gibt’s Matjes mit Quellkartoffeln und diesmal italienische Pasta. Schon eine Dreiviertelstunde vor der Essenzeit setzen sich die ersten Gäste, einige kennen sich, es wird geplaudert. Das Team in der Küche ist entspannt, die Vorlaufzeit war ausreichend. Die Soße ist fertig, der Salat angemacht, einzig die Nudeln müssen noch "al dente" kochen.
Neue Engagierte unterstützen das Team
Karin Kornes ist das "Küken" im Team.Im Gegensatz zu den meisten anderen ist sie erst seit einigen Monaten beim Mahl- Zeit-Team dabei. "Ich habe gehört, dass für das Ehrenamt noch Leute gesucht werden und mich spontan gemeldet", berichtet die Mainzerin. Auch sie kocht gern zu Hause, aber gleich 40 Gerichte zuzubereiten sei schon etwas Anderes. Außerdem lerne man immer noch dazu. Solange es die Gesundheit zulässt, wollen sich die langjährigen Hobbyköchinnen- und köche für ihre MahlZeit engagieren, Nachwuchssei jedoch jederzeit willkommen. Inzwischen ist es 12.30 Uhr, das Café hat sich gefüllt. Karin Kornes schnappt sich die vorbereiteten Teller und serviert diese,Tisch für Tisch. Sind alle Gäste versorgt, bedienen sich die Ehrenamtlichen. Kochen macht schließlich auch hungrig. Schnell wird auch noch der Speisenplan am Schwarzen Brett ausgetauscht: NächstenMonat stehen Käsespätzle auf dem Programm. Die ersten Anmeldungen sind schon da.
Text: Tanja Greitens
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