Flüchtlingen das Ankommen auf dem Land erleichtern
Wolfgang Busse
Die vorhandenen professionellen Flüchtlingssozialdienste konnten die Flüchtlinge in dem großen Flächenlandkreis nicht mehr in der notwendigen Weise aufsuchen, so dass sowohl Rathausverwaltung und engagierte Bürger(innen), als auch die Flüchtlinge unzufrieden waren und eine Integration in das Gemeinwesen nur im Einzelfall rudimentär erfolgte.
Caritasverband unterstützt Gemeinden
Sechs politische Gemeinden (Bollschweil, Ebringen, Ehrenkirchen, Heitersheim, Münstertal, Schallstadt-Wolfenweiler) sind auf den Caritasverband zugekommen, um eine bessere Begleitung der Flüchtlinge und der engagierten Helferkreise zu erreichen. Unser Angebot an die Gemeinden beinhaltete folgende Leistungen:
- Individuelle Beratung und Begleitung der Flüchtlinge im Integrationsprozess
- Förderung des bürgerschaftlichen Engagements (Gewinnung, Beratung und Begleitung von ehrenamtlich engagierten Personen und Helferkreisen)
- Sozialraumbezogene Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit (Kontaktpflege zu Arbeitgebern, Gewerbevereinen, Vereinen - siehe dazu auch das Foto eines Fußballturniers vor Ort, Kirchen, Schulen etc.)
Das Projekt startete unter dem Titel "Integration von Flüchtlingen in das Gemeinwesen (IFG)". Tipps für den Aufbau eines solchen Projekts finden sich unten in der Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Dankbarkeit von Seiten der Gemeinden
Schon bald, nachdem im Januar 2015 mit der Arbeit begonnen wurde, zeigte sich, dass die Gemeinden dankbar für die qualifizierte Begleitung des Integrationsprozesses von Flüchtlingen sind. Dankbarkeit wurde auch darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Ehrenamtlichen endlich eine Vor-Ort-Ansprechperson haben und die Flüchtlinge außerdem über feste Sprechstunden vor Ort und geplante Hausbesuche zeitnah Fachkräfte zu rechtlichen und sozialen Fragen und Problemen antreffen.
Einen genaueren Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche unter dem Titel "Integration von Flüchtlingen in das Gemeinwesen (IFG)" erhalten Sie hier.
Das Projekt Schritt für Schritt
Schritt 1: Fachkräfte mit interkulturellem Know-How gewinnen
Die oben genannte IFG-Arbeitsstelle teilen sich zwei Fachkräfte, die selbst über einen Migrationshintergrund verfügen, bzw. über Auslandsaufenthalte fundiertes interkulturelles Wissen erworben haben. Sprachliche Kenntnisse (Englisch, Französisch, Italienisch, Türkisch und Arabisch) stellen für die Kommunikation mit den Flüchtlingen einen großen Vorteil dar.
Schritt 2: Vernetzung
Flüchtlinge benötigen für ein Einleben vor Ort die Möglichkeit, Sprachkenntnisse zu erwerben und soziale Kontakte zu knüpfen. Sprachtandems, Patenschaften, aber auch das Initiieren eigener Sprachkurse vor Ort helfen da sehr. Darüber hinaus braucht es die finanziellen Mittel, Qualifizierungsangebote in der nächst größeren Stadt wahrnehmen zu können.
Schritt 3: Integration in den Arbeitsmarkt als Schwerpunkt
Auf dem Land werden Menschen (mehr als in der Stadt) über eine (vorhandene) Arbeit beurteilt. So gilt es, in die Lobbyarbeit insbesondere ortsansässige Firmen und Arbeitgeber einzubeziehen. Im Zusammenspiel der Fachkräfte mit den Akteuren vor Ort (Verwaltung, Arbeitgeber, Helferkreise mit "Vitamin-B"-Potential) sollen möglichst viele Flüchtlinge in Beschäftigung gebracht werden.
Projektträger:
Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald e. V.
Alois-Eckert-Str. 6
79111 Freiburg
Tel.: 0761 89650
www.caritas-breisgau-hochschwarzwald.de
cv.brsg-hochschw@caritas-bh.de